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Vierzehnter Abschnitt.
Beobachtungen hauptsächlich nur die 4 Cardinalpunkte des
synodischen Umlaufes, nicht auch die zwischenliegendeu Oerter,
umfassten.
Um Declinationen mit grösserer Sicherheit messen zu kön
nen, erfand er das Triquetrum, dem Princip nach ein Kreis-
sector, wo statt des Bogens eine in 60 Theile getheilte Linie
angebracht war. Er bediente sich dessen hauptsächlich zur
Bestimmung der Mondparallaxe.
Aristarch hatte bereits eine Methode erdacht, die Sonnen
parallaxe durch Beobachtung des Mondes zu bestimmen. Wenn
der Mond gerade halb erleuchtet erscheint, so muss in dem
Dreieck Sonne, Erde, Mond, der Winkel am Monde ein rechter
sein. Der Winkel an der Erde ergiebt sich durch Messung
des Bogens am Himmel zwischen Sonne und Mond, und der
Winkel an der Sonne muss dann die Ergänzung der beiden
anderen zu 180° sein. So erhält man die Entfernung in Mond
halbmessern, oder besser gesagt: man würde sie erhalten, wenn
der Moment, wo der Mond gerade halb erleuchtet erscheint,
durch Beobachtung scharf zu bestimmen wäre. Aber der Mond
ist sehr gebirgig und so erscheint der innere Rand (die Licht
grenze) auch schon dem freien Auge nicht scharf genug.
Ptolemäus erkannte das ungenügende dieses Verfahrens
und suchte die Sonnenparallaxen auf einem anderen, wahr
scheinlich von Hipparch schon vorgezeichnetem Wege. Stände uns
die Sonne so nahe, dass sie nur gleich gross mit unserer Erde
wäre, so würde der Schatten der Erde sich in’s Unendliche er
strecken, und je weiter entfernt wir die Sonne annehmen, desto
kürzer muss der Schattenkegel der Erde werden, desto kleiner
also auch sein Durchschnitt an der Stelle, wo der Mond durch ihn
hinzieht. Von der Grösse dieses Durchschnittes aber hängt
wieder die Dauer der Mondfinsterniss ab; diese Dauer bietet
also ein Mittel, die Sonnenparallaxe durch Rechnung zu finden.
Ptolemäus fand diese Parallaxe — 125", allerdings 15 mal
zu gross; allein die Unbestimmtheit und Verwaschenheit des
Erdschattens auf dem Monde ist auch so bedeutend, dass man,
wenn man damals für die Sonne eine Entfernung vermuthet
hätte, wie wir sie jetzt kennen, diese Methode wohl nicht ver
sucht hätte.
Seine Methode der Berechnung von Mond und Sonnen
finsternissen unterscheidet sich von der unseligen nicht wesent
lich. Er rechnet keinesweges nach blossen Cyklen, wie die
alten Chaldäer, sondern macht von den Ungleichheiten des
Mondlanfes, die ihm bekannt waren, einen theoretisch richtigen
Gebrauch; aber wieviel davon dem Hipparch, und wieviel ihm
selbst angehört, ist nicht zu ermitteln.