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Vierzehnter Abschnitt.
für den Grad. Der Khalif, von diesem Ergebniss wenig be
friedigt, ordnete eine Wiederholung an, allein das Resultat
blieb wie früher. — Wir bemerken, dass eine Eehlersumme
von 42" in den gebrauchten Sternpositionen die Differenz er
klärt, und dass die Araber mit freiem Auge beobachteten. Uebri-
gens hat die ganze Messung für uns nur historischen Werth,
da wir die Grösse der arabischen Meile, wie sie vor 1000 Jahren
war, zu wenig kennen.
Die „Elemente“ des Alfraganus besitzen wir in 6 ver
schiedenen lateinischen Editionen, die von 1493 bis 1669 er
schienen. — Thehit, ein Nichtmuhamedaner, untersuchte die
Präcessionsconstante, aber sein Resultat war fehlerhaft, da er
die wahrgenommenen Unterschiede nicht den Beobachtungs
fehlern, sondern wirklichen Schwankungen zuschrieb.
Der grösste arabische Astronom, den man nicht mit Unrecht
den Hipparch Arabiens genannt hat, lebte um 880. Sein
eigentlicher Name Al-Baten ist von den Abendländern in Alba-
tegnius umgeformt worden. Für die s Präcession fand er 54",
also nur etwa 4" zu viel. Sehr nahe zutreffend ist auch seine
Bestimmung der Excentricität der Erdbahn (oder wie es damals
hiess, der Sonnenbahn) = 0,01732, und seine Länge des
tropischen Jahres = 365 T. 5 St. 46' 24". Seine eigenen
Beobachtungen musste er mit den weniger genauen früheren
Astronomen vereinigen, um so mehr zutreffende Bestimmungen
zu erhalten, was eine sehr umsichtige Benutzung derselben
voraussetzt. Er gab Tafeln für die Bewegung der Himmels
körper in seinem Hauptwerke: de numeris quotibus stellarum
(übersetzt 1537.) Er machte ferner die wichtige Entdeckung,
dass das Perihel der Erdbahn vorrücke und starb im J. 928.
Obgleich wir noch bis in’s 12. Jahrhundert hin arabische
Himmelsforscher und darunter manchen verdienten Mann an
treffen, so muss doch gesagt werden, dass, je länger desto mehr,
das Unkraut Astrologie die ächte Wissenschaft überwucherte
und schliesslich sie erstickte. Wie gewöhnlich, so ging es auch
hier: wenn die Männer der Wissenschaft einen abergläubischen
Wahn begünstigen oder selbst nur zu begünstigen scheinen,
so hält sich der grosse Haufe ausschliesslich an diesen, setzt
darein den alleinigen Werth des Wissens und kümmert sich
um dass Uebrige gar nicht.*)
*) Auch bei uns ist die Sterndeuterei nur deshalb Todes verblichen,
weil seit zwei Jahrhunderten sich kein Astronom mehr fand, der sich bis
zu ihr erniedrigt hätte, und sie ohne Astronomie nicht bearbeitet werden
konnte. Doch der elende C. W. Pf aff, der noch 1816 zwei Werke über
Astrologie schrieb, hat keine Leistung aufzuweisen, die ihn zu den Namen
eines Astronomen berechtigte.