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Vierzehnter Abschnitt.
Nils (1658—1724) und den Enkel Andreas, den bekanntesten
unter ihnen, -der aber schon 1744, erst 42 Jahr alt, starb.
Er hatte in Wittenberg studirt und machte seine ersten Be
obachtungen in Nürnberg. Mit Adelburner versuchte er die Her
ausgabe einer Zeitschrift: Commercium astronomicum, aber die
Theilnahme war eine zu geringe. An der lappländischen Grad
messung hat er sehr bedeutenden, ja vielleicht den wesentlich
sten Antheil genommen, denn er und Lemonnier waren die ein
zigen eigentlichen Astronomen bei dieser Arbeit, und Lemonnier
litt vom Klima zu sehr, um nach Wunsch thätig sein zu können.
In Upsala errichtete er eine Sternwarte, die erste in Schweden.
Besonders hat er sich mit Beobachtung der Jupiters-Trabanten
beschäftigt.
Hier müssen wir auch der Wiederbelebung der Himmels
kunde in China gedenken, um die der Jesuitenorden sich ver
dient gemacht hat. Schon gegen Ausgang des 16. Jahrhunderts
finden wir ihn und seine Missionarien dort wirkend und sie
erkannten mit richtigem Blick, dass die Astronomie ein treff
liches Mittel sei, sich beliebt und gleichzeitig unentbehrlich zu
machen. M. Lied (Li Mattheu von den Chinesen genannt) und
Schaal gehören zu den frühesten in China wirkenden Jesuiten,
die sich auch beim Dynastienwechsel, als die Ming den Man-
tscheu weichen mussten, zu behaupten verstanden. Namentlich
war die lange Negierung des Man-tscheukaisers Kanghi (1662—
1724) ihnen sehr günstig, und auch ihre astronomische Wirksamkeit
war die ausgedehnteste und fruchtbringendste in dieser Periode.
Durch Gaubil, Deguignes und andere, die durch ihre gründliche
Kenntniss des Chinesischen dazu befähigt waren, sind wir mit
der ältesten chinesischen Geschichte und ihrer wissenschaftlichen
Cultur so weit bekannt geworden, als dies jetzt überhaupt noch
möglich ist. Ihre correspondirenden Beobachtungen wurden
wichtig für Längenbestimmungen. Verbiest, Kogler, Hallerstein
und andere Jesuiten wirkten in dieser Weise, besorgten den
astronomischen Kalender, berichtigten die Karten und erwiesen
sich noch in mancher anderen Beziehung dem Lande nützlich.
Auch in Europa liess der Orden es sich angelegen sein,
Himmelsforschung zu fördern. Namentlich in den slavischen
Ländern und in Ungarn bestehen noch jetzt mehrere Stern-'
warten, zu denen Jesuiten den ersten Grund legten: Wilna,
Warschau, Lemberg und andere zum Theil schon wieder ein
gegangene.
Wir haben nun die Zeiten kennen gelernt, in denen der
grösste aller wissenschaftlichen Forscher, den das gesammte
Menschengeschlecht hervorgebracht, auftreten sollte, und wollen
in möglichster Kürze zu schildern versuchen, was er geleistet.