Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Vierzehnter Abschnitt. 
zugeschriehen, er sprach nur von den im Erdenlicht sichtbar 
bleibenden lichteren Stellen. Die zahlreichen Doppelsterne, 
die er entdeckte, machten der Vernachlässigung wie den Miss 
verständnissen rücksichtlich dieser Gestirne ein Ende; nur in 
Frankreich wollte man nichts davon wissen. Voiron, so hoch 
er auch Herschel achtet und so sehr er seine Verdienste her 
vorhebt, spricht mit keinem Worte von den Doppelsternen und 
Lalande sagt noch 1804: „Nous ne croyons pas ci de telles choses.“ 
Doch wie sehr es auch den Franzosen zuwider sein mochte 
das Verdienst eines Engländers anzuerkennen: schliesslich, 
wenn auch meist sehr spät, haben sie dennoch der Wahrheit 
die Ehre gegeben, 
W. Herschel wiederholte in den Jahren 1802—4 die 
Messungen mehrerer früher schon entdeckten Doppelsterne, fand 
hei einigen derselben Veränderung der Stellung oder Distanz, 
wie er es erwartet hatte, und entdeckte noch neue. Den Ko 
meten von 1811 hat der 74jährige Forscher noch beobachtet 
und den Durchmesser seines Kerns bestimmt. Spätere Beob 
achtungen von ihm sind nicht bekannt geworden. Er ward von 
seiner Schwester Caroline und seinem Sohne John hei seinen 
Arbeiten unterstützt; Caroline kehrte nach dem im 84. Lebens 
jahre erfolgtem Tode ihres Bruders nach Hannover zurück. Sie 
hat sich durch Entdeckung von 9 Kometen und durch einen 
Sterncatalog verdient gemacht und das 98. Jahr erreicht. Ihr 
Keife Sir John, ging mit mehreren Instrumenten nach Passy 
hei Paris, wo er mit South 398 Doppelsterne maass, beobachtete 
dann fleissig in England und ging 1834 nach dem Cap der 
guten Hoffnung, um dort mit dem 20 f. Teleskop den südlichen 
Himmel auf Doppelsterne und Nebelflecke eben so zu unter 
suchen, wie sein Vater den nördlichen untersucht hatte. Er 
hat die dort erhaltenen Resultate in einem grossen Pracht 
werke: Residís of Cape Observations herausgegeben. Man findet 
darin auch Beobachtungen des //a//«y’schen Kometen, der 
Sonnenflecke, der Milchstrasse, und der Magellanischen Wolken. 
Herschel beobachtete in Feldhausen, wo zu seinem Andenken 
eine Pyramide errichtet worden ist, nicht auf der Capstern 
warte, deren Instrumente für Meridianheohachtungen einge 
richtet sind. Gegenwärtig haben Altersbeschwerden seinem 
Beobachten ein Ende gemacht (er starb 1871). 
Ein Nacheiferer Herschers war der Oheramtmann Schröter in 
Lilienthal bei Bremen. Wie Herschel arbeitete er mit grossen 
Teleskopen, das grösste von 27 Fuss Brennweite. Er hatte ins 
besondere die Mondoherfläche zum Hauptohjekt gewählt, und 
hätte er uns eine zusammenhängende Mondkarte gegeben, da 
die von T. Mayer gezeichnete für genauere Untersuchungen in
	        
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