Spectral-Analyse.
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in der gebräuchlichen Zeiteinheit von einer Secunde zurück
gelegte Weg, ausgedrückt in irgend einem Maasse, und be
deutet n die Anzahl der Schwingungen, welche in der Secunde
ausgeführt werden, so wird die Wellenlänge in demselben
Maasse ausgedrückt durch
v
n ’
und umgekehrt hat man
v
IC ’
wenn io die Wellenlänge verstellt. Trotz ihrer ausserordent
lichen Kleinheit kann man dennoch die Wellenlänge der ver
schiedenen Farben aus den sogenannten Interferenz-Erschei
nungen des Lichtes, wie hier nur beiläufig zu erwähnen, di
rect bestimmen, und es ergibt sich dann nach Vorstehendem
das den verschiedenen Farben entsprechende n. Im Welten
raume, angenähert auch noch in deratmosphärischen Luft, ist
die Fortpflanzungsgeschwindigkeit für alle Farben dieselbe;
nach Goren, dessen Bestimmung grosse Zuverlässigkeit bean
spruchen darf, ist
v = 298500 Kilometer
die Geschwindigkeit) des Lichts im Weltenraum, gleichviel
von welcher Farbe, also die derselben entsprechende Schwin
gungszahl n aus der Gleichung
298500000000
n = — —- ,
w
wenn die Wellenlänge w in Millimeter ausgedrückt ist. Für
ein bestimmtes Violett (das der Fraunhofer' 1 sehen Linie H, von
der später noch häufiger die Rede sein wird) haben wir z. B.
w = 0,0003956, und hiernach legt ein Theilchen dieses Violetts
751 550 000 000 OOOmal in einer Secunde seine Bahn zurück.
§ 2.
Eine der wichtigsten Lehren der Optik ist die schon von
Neicton aufgestellte, dass durch das Zusammenkommen oder
die Vereinigung aller Farben das weisse Licht entsteht, und
dass umgekehrt dasselbe auch wieder in seine einzelnen far
bigen Theile zerlegt werden kann. Die Klasse derjenigen
Himmelskörper und Lichtquellen, welche Licht von so gleich-
mässiger Zusammensetzung ausstrahlen, dass Weiss entsteht,
ist sehr zahlreich, und es gehört zu ihnen ja auch unsere
Sonne. Allgemein bekannt ist, dass schmale, weisse Gegen
stände, wie Leisten oder Fensterrahmen, durch eiu Glasprisma
betrachtet in allen Regenbogenfarben erscheinen. Breitere