45*
in allen Arten des Roth nebeneinander, da ja schon diesen
verschiedenen Arten verschiedene Ablenkung und Richtung
gegen die Axe des Fernrohrs zukommt. Wären z. B. Strahlen
von einem ganz bestimmten und speziellen Roth genau in der
Richtung der Fernrohr-Axe, so würde der Spalt als eine in
diesem Roth leuchtende Linie genau in der Mitte des Gesichts
feldes des Fernrohrs erscheinen; aber schon das nächst gleiche
würde unter einem kleinen Winkel gegen die Fernrohr-Axe
eintreten und das entsprechende Spalt-Bild würde daher seit
lich. unmittelbar angrenzend an das erstere seinen Platz er
halten. Noch mehr seitlich käme Orange als Farbe des Bildes,
dann Gelb u. s. w.
Die Anordnung des Versuchs wird durch folgende Skizze
versinnlicht, in der Sammel-Linse und Fernrohr-Objectiv als
einfache Linsen gezeichnet sind.
S ist der Spalt (senkrecht zur Ebene des Papiers gedacht),
durch welchen das Sonnenlicht scheint, A die achromatische
Sammel-Linse, in deren Brennpunkt S befindlich, K die (gleich
falls zur Ebene des Papiers senkrecht gedachte) brechende
Kante des Prisma, R T die Richtung der abgelenkten rothen
Strahlen, V T die der violetten. Der Winkel R T V stellt
also die angulare Ausdehnung des Spectrum vor. Vor dem
Ocular des Fernrohrs, bei a, ist das Auge des Beobachters
skizzirt.
Bis in die neueste Zeit galt es als eine Regel ohne alle
Ausnahme, dass das Violett stärker gebrochen werde, als das
Roth, und man nannte deshalb auch die nach dem Violett
hin gelegenen Farben, also die von geringerer Wellenlänge
und Schwingungsdauer die brechbareren, ohne behaupten zu
wollen, dass dies immer der Fall sein müsse; denn es folgt
nicht aus der Natur des Lichtes oder der Körper. In der