geln der Wahrscheinlichkeitsrechnung mit Rücksicht auf die
genaue Uebereinstimmung nicht bloss in der Lage, sondern
auch in der relativen Stärke dieser Linien mindestens 1 Trillion
gegen 1 auf das Vorkommen von Eisen auf der Sonne wetten
könne. Nachdem Angstroem mit stärkerem Apparat der Eisen
linien noch weit mehr entdeckt, müsste diese Zahl wohl min
destens auf 1 Decillion erhöht werden, um eine Wette mit
gleichen Aussichten zu bieten. Bemerkenswerth sind bei der
Sonne nächstdem auch die Wasserstofflinien, welche mit den
Fraunhofer'sehen C, F und H zusammenfallen, dann auch die
Magnesiumlinien und die vieler anderer irdischer Elemente.
Ausserdem kommen in dem Spectrum der Sonne aber auch
solche Linien vor, die sich unter den uns bekannten Elementen
nicht unterbringen lassen; ein Umstand, der ja schon deshalb
nicht befremden darf, weil wir längst nicht alle irdischen Ele
mente kennen. Es mag hier vorläufig noch das Hauptresultat
der Vergleichung von Aldebaran stehen. Es kommen in dessen
Spectrum vor:
1. Die Wasserstofflinien C und F (H meist zu schwach).
2. Natrium mit der Doppellinie D.
3. Magnesium mit der dreifachen Linie b.
4. Calcium mit vier Linien.
5. Eisen mit vier Linien und mit E.
6. Wismuth mit vier Linien.
7. Tellur mit vier Linien.
8. Antimon mit drei Linien.
9. Quecksilber mit vier Linien.
§ 8.
Weitere Erklärung des Grundprinzips der
Spectral-Analyse.
Von dem eben erwähnten Verhalten des Flammenspectrum
und des Ahsorptionsspectrum erhält man eine in allen wesent
lichen Beziehungen zutreffende Vorstellung, wenn man sich in
das Gedächtniss zurückruft, was in der Einleitung dieses Ab
schnitts über analoge Erscheinungen der Akustik und der
Optik gesagt wurde. Unter den erstem ist eine der bekann
testen, dass Glasscheiben und ähnliche für die Annahme von
Schwingungen günstig gestaltete Körper die eines musikalischen
Tones mitmachen, und zwar einer von ganz bestimmter Höhe.
Besonders bemerkbar wird die Erscheinung hei Orgeltönen,
überhaupt aber hei Blas-Instrumenten von einer grossen Aus
giebigkeit des Tons. Es lässt sich nun zeigen, dass die Schall
wellen des betreffenden Tons durch die üehertragung der