Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Fünfzehnter Abschnitt. 
raschen, wenn sich ferner bestätigen sollte, dass die Wirbel- 
stürme in gewissen Jahren der Sonnenflecken-Periode am häu 
figsten sind.) 
Es war nöthig, den Leser auf die engen Beziehungen 
unseres Gegenstandes zur mechanischen Wärme- Theorie vor- 
zuhereiten; kehren wir nun zu demselben zurück. Wir ver 
stehen nach derselben, wie eine glühende Gasschicht Licht 
strahlen emittirt, weil die in ihr enthaltene Wärme der leben 
digen Kraft des Strahls oder seiner Wellenbewegung zu gute 
kommt, wie dagegen eine kühlere Gasschicht derselben Be 
schaffenheit dasselbe Licht absorbirt, weil der Wellenbewegung 
lebendige Kraft abhanden kommt. Es bleibt aber noch übrig 
zu erklären, weshalb das Gas von bestimmter chemischer 
Beschaffenheit sich Wellen von bestimmten Schwingungsdauern 
aussucht, dieselben zu begünstigen oder zu beeinträchtigen, 
beispielsweise Natrium-Dampf die von derW eilenlänge 0 mm ,ooo 589 3. 
Hier müssen wir uns nun auf das Gebiet der Molecular- 
Theorie begeben, auf welchem mehr als auf vielen andern 
verschiedene Hypothesen noch im Streit liegen. Eine jedoch 
ist darunter, welche so grosse Wahrscheinlichkeit gewonnen 
hat, dass wir eine bessere hier nicht zu Grunde legen können. 
Es ist jene bekannte Unterscheidung zwischen Molecül und 
Atom, auf die wir hier geführt werden. Das auf mechani 
schem Wege schon nicht weiter theilbare Molecül besteht 
selbst wieder aus einer Gruppe von Atomen, in die es eben 
nur auf chemischem Wege, wenn chemisch zusammengesetzt, 
zerlegt werden kann. Es gilt aber dieser Aufbau 1 des Molecüls 
aus Gruppen von Atomen auch von den chemischen Elementen, 
nicht bloss von den Verbindungen. Man nimmt ferner an, 
dass die Atomengruppe durch Wärme in vibratorische Be 
wegungen versetzt wird, wobei dann in festem Aggregatzu 
stande Bahnen von den verschiedensten und allen möglichen 
Umlaufszeiten, etwa um den Schwerpunkt eines Molecüls, von 
den dazu gehörigen Atomen beschrieben werden. Erhitzung 
ist ja ein bekanntes Mittel, einen festen Körper leuchtend zu 
machen, jedoch können in diesem festen Aggregatzustande, in 
welchem die Molecüle an einander gefesselt sind, die Körper 
das ihnen eigenthümliche Spectrum, wie gleich näher zu er 
klären, nicht zeigen. Im Allgemeinen ist dazu die Gas- oder 
Dampfform erforderlich, und nur sehr wenige tropfbare Flüs 
sigkeiten, u. A. Blutwasser, oder die Lösungen von Cer-, 
Lanthan-, Didym-Salzen zeigen ebenfalls ein electives Spectrum. 
Bei dem Uebergange zum gasförmigen Zustande werden die 
Molecüle von ihrer gegenseitigen Fessel befreiet; sie fliehen 
einander, so weit, als andere Verhältnisse dies gestatten. Da-
	        
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