Full text: Der Wunderbau des Weltalls oder populäre Astronomie

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Fünfzehnter Abschnitt. 
laufszeit durch eine Lichtwelle von derselben Schwingungsdauer 
in Bewegung gesetzt, so wird offenbar wegen dieser Ueber- 
einstimmung der Perioden und Phasen dem Atome fortwährend ein 
Impuls im Sinne seiner eigenen Schwingung mitgetheilt. Es würde 
dadurch die Dimension der von ihm beschriebenen Bahn, die 
sogenannte Amplitude der Schwingung, von welcher die Licht 
intensität abhängt, bis in das Unendliche gesteigert werden 
können, wenn nicht die elastische Kraft eine Grenze dafür 
setzte. Diese Kraft strebt, wie schon bemerkt, ein aus der 
Gleichgewichtslage gebrachtes Atom zu derselben zurückzu 
führen, und zwar um so stärker, je mehr das Theilchen aus 
jener Lage entfernt worden ist. Die Amplitude an einer be 
stimmten Stelle des Strahls und die Lichtintensität werden 
deshalb bei sonst gleicher Beschaffenheit der Atome (denen 
wir auch theoretisch Gewicht und Gewichtsverhältnisse zuer 
kennen müssen) davon abhängen, wie energisch die elastische 
Kraft an dieser Stelle wirkt. Ist diese Wirkung grösser in 
einem früheren Theile des Strahles, so ist Amplitude und 
Lichtintensität kleiner, und es ist Licht absorbirt worden. 
Ebenso können auch Amplitude und Intensität auf einem spä 
tem Abschnitte des Lichtwegs grösser werden, nur sind die 
Bedingungen für diesen Fall in der Praxis viel seltener ge 
geben. Gewöhnlich durchläuft nämlich der Strahl in seinem 
ersten Theil eine stark erhitzte Gasschicht, in welcher die 
Elasticität mit verhältnissmässig geringer Kraft wirkt; denn 
mit zunehmender Temperatur nimmt die letztere ab. Dann 
werden später kühlere Schichten durchlaufen, in welcher bei 
bedeutender Zunahme der Elasticität die Amplitude viel kleiner 
werden muss. Dieser Unterschied zwischen der ursprünglichen 
und der spätem Lichtintensität findet aber eben nur statt in 
Beziehung auf Strahlen, deren Schwingungsdauer den Umlaufs 
zeiten der Atome entspricht. Denn nur bei ihnen geht die 
Yerstärkung oder Abschwächung der Weile durch eine ganze 
Reihe von Umlaufszeiten hindurch vor sich und kann sich 
daher ein so grosser Unterschied zwischen der Amplitude in einer 
heissen Gasschicht und der in einer spätem kühleren heraus 
bilden. Für die Wellen von anderer Schwingungsdauer findet 
eine so lange andauernde Wirkung nicht statt. Die Atome 
sind zwar auch diesen Impulsen unterworfen, multipliciren 
dieselben aber nicht, sondern geben dieselben einfach so wei 
ter, wie sie dieselben erhalten haben. Wenn wir nun gleich 
noch zur Verhütung eines leicht möglichen und wirklich oft 
wiederkehrenden Missverständnisses bemerken, dass die Ab 
schwächung, welche die Strahlen von corresponciirender Schwin 
gungsdauer erleiden, keineswegs mit einem völligen Auslöschen
	        
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