§. 55.
Man kann aber zweitens das Pendel oder schlechtweg
ein Loth, zur Seite der über die mittlere Oberfläche empor
ragenden und als gesondert zu betrachtenden Masse anbringen
und nun nicht die Schwingungsdauer, sondern die Ablenkung
von der senkrechten Eichtling beobachten, welche der
Berg bewirkt. Diese wird am besten durch astronomische Be
obachtung des scheinbaren Zeniths zu beiden Seiten des Berges
in geeigneter Entfernung ermittelt werden können.
(Fig. 28.) Sei / c ein Bogen des Erdumfanges und / g und
c d die beiden Eichtungen, welche das Zenith der Punkte f und
c bezeichnen. Unter der Voraussetzung, dass nur das Erdsphä-
roid die Eichtung des Lothfadens bestimme, werden diese Eich
tungen mit g f und d c zusammenfallen, und mit einander den
Winkel a machen, der bekannt ist, wenn man den Bogen / c
auf der Erdoberfläche kennt.
Nun sei zwischen f und c der Berg b, welcher das Loth
gleichfalls anzieht, es also in die Eichtung d cf g f zieht, wel
chen man c d‘ und / g‘ parallel macht. Verbindet man an bei
den Punkten ein Fernrohr so mit dem Loth, dass dessen Axe
in seine Eichtung fällt, und nehmen wir an, dass die verlängerte
Axe des Eohrs in c einen Stern s, die des Eohrs in / einen
andern s' treffe, so wird der Bogen s s' den Unterschied der
Eichtungen / g‘ und c d‘ angeben, der grösser ist als a, und
zwar um die Summe der beiden Ablenkungen, welche die
Lothlinien in e und f durch Einwirkung von b erfahren, oder
es wird sein
s' s = a -|- d c d‘ -j- gfg'.
Da nun s‘ s durch die erwähnte Zenithbeobachtung und
/ c auf geodätischem Wege bestimmt werden können, so lässt
sich auch jene Summe bestimmen, denn es ist
d c d' -j- g f g / = s 1 s — a.
Nun bezeichnen aber gf und ff' das Verhältniss der Wirkun
gen der Erde und des Berges auf das Loth in /, so wie d c und
c c' das der beiden Wirkungen auf das in c befindliche. Kennt
man nun den Abstand der Punkte c und / vom Schwerpunkte
des Berges b, so wie die Figur, das Volumen und das speci-
fische Gewicht desselben, so kann man auf ähnliche Weise wie
im vorigen Beispiel, die Dichtigkeit der Erde berechnen.
Bei den Messungen, welche Maskelyne und Hutton am Berge
Shehallion in England zu diesem Zwecke anstellten, wo Maske
lyne den astronomischen, Hutton gleichzeitig den geodätischen
Theil der Arbeit d. h. die Abmessung und Abwägung des Berges
besorgte, fand sich d c d‘ -f- gf g‘ im Mittelaus allen Bestimmungen
= 11", 7, und die weitere Eechnung, deren specielle Ausführung