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Fünfter Abschnitt.
hier zu weit führen würde, gab 4,7 für die Dichtigkeit des
Erdkörpers, wenn die des reinen Wassers = 1 gesetzt wird.—
Ein ähnliches Resultat ist durch Beobachtungen am Cenis in
den Alpen erhalten worden,
Indess lässt sich gegen die Genauigkeit und Sicherheit der
auf diesem Wege erlangten Resultate der Einwand machen,
dass wenn auch eine Abwägung und Abmessung des Berges
selbst mit hinreichender Näherung erlangt werden könne, doch
keineswegs angenommen werden kann, dass die beiden Richtun
gen des Loths, den Berg hinweggedacht, nothwendig de und gf
sein müssten, da gar wohl Ungleichheiten der Dichtigkeit unter
der Erdoberfläche in der Gegend von c und /, deren vollstän
dige Ermittelung nicht wohl möglich, und bei den erwähnten
Arbeiten auch nicht ausgeführt worden ist, Einfluss auf die
Richtung haben könnten. Alsdann aber würde dcd'-\-gfg‘
zwei verschiedene Wirkungen in sich vereinigen, von denen
die eine unbekannt bleibt, der Schluss auf die Dichtigkeit der
Erde folglich unsicher wird.
§• 56.
Dieser Umstand ward Veranlassung, eine Methode anzu
wenden, die Schwingungen des Pendels gegen eine künstlich
angebrachte Masse gesondert und unabhängig von der Erdan
ziehung zu beobachten.
(Fig. 29.) Man denke sich eine Stange B C, an deren En
den zwei gleich grosse und gleich schwere Kugeln sich befinden,
in ihrem Mittelpunkte unterstützt, doch so, dass sie sich auf
dem Pfeiler Ä F frei zur Seite bewegen kann. Sind beide Sei
ten in vollkommenem Gleichgewicht, so wird die Wirkung der
Erde auf dieses wagerechte Doppelpendel neutralisirt sein, d. h.
es wird keine Seitenschwingung entstehen, wenn man C oder B
bewegt, sondern in jeder Lage völlige Ruhe stattfinden.
Man stelle nun zwei möglichst grosse und schwere Massen
D und E symmetrisch gegen B und C so auf, dass die nach
beiden Seiten verlängerte Linie B C die Schwerpunkte die
ser Massen trifft, so wird, wenn man eine der Kugeln bewegt,
eine Pendelschwingung enstehen, da die Massen E und JJ die
Kugeln C und B in Folge der Anziehung wieder in die ur
sprüngliche Lage zurückzubringen streben. Die Kleinheit der
Massen im Vergleich zur Erdmasse, obgleich grossentheils durch
die Nähe derselben compensirt, wird zwar zur Folge haben,
dass diese Schwingungen äussert langsam erfolgen, jedoch wird
es möglich sein, sie bei anhaltend fortgesetzter Beobachtung
wahrzunehmen und ihre Dauer zu bestimmen. Da nun die
Schwingungszeiten sich umgekehrt wie die Quadrate der Fall-