85
Werthe gewisser Größen zu berechnen. In dem letztem Falle 4
werden die Werthe der Unbekannten zuletzt durch andere, be
kannte und bestimmte Größen ausgedrückt, wahrend in dem er
stem, wie man hier sehen kann, die Ausdrücke willkürliche
Constanten gestatten.
§. 2. Es wird eine stetige Function von der Beschaffenheit gesucht,
daß, wenn man zwei ähnliche Functionen veränderlicher Größen mit
einander multiplicirt und das Product verdoppelt, das Resultat dem
jenigen gleich ist, welches man erhalten würde, wenn man die ähn
lichen Functionen der Summe und der Differenz dieser Veränder
lichen addirte.
In jeder der Aufgaben des vorhergehenden Paragraphen
enthielt die zu entwickelnde Gleichung, neben der unbekannten
(x), zwei andere ähnliche Functionen, nämlich cp (y) und
cp (x+y) oder cp (xy). Wir wollen uns gegenwärtig ein
neues Problem derselben Art vorlegen, kn welchem jedoch die
Bedingungsglekchung, der die Function cp (x) Genüge leisten
soll, vier ähnliche Gleichungen enthalt. Dieses Problem ist
folgendes:
Aufgabe. Die Function cp (x) soll dergestalt
bestimmt werden, daß sie zwischen zwei beliebigen
reellen Grenzen von x stetig ist, und daß für alle
reellen Werthe der Veränderlichen x und y
(1) (p (y+x) — (p (y — x) = 2<p (x) .cp (y)
ist-
Auflösung. Setzt man in der Gleichung (1) x = 0,
so erhält man
cp (0) = 1.
<p (x) reducirt sich also für den besonderen Werth X — 0 auf
die Einheit; und da diese Function zwischen beliebigen Grenzen
stetig sein sott, so ist es einleuchtend, daß sie in der Nahe die
ses besonderen Werthes von der Einheit wenig verschieden und
daher positiv sein wird. Wenn demnach a eine sehr kleine Zahl
bedeutet, so wird man diese Zahl dergestalt wählen können, daß
die Function cp (x) zwischen den Grenzen