Ich habe gesagt, das Buch soll einen technischen Cha
rakter haben, es soll die Schüler rasch dazu befähigen, die
theoretischen Kenntnisse auf die Zeichnung anzuwenden. Aus
diesem Grunde habe ich den graphischen Eigenschaften
vor den metrischen den Vorzug gegeben; ich habe mich
darum mehr an die Methode der Geometrie der Lage von
Staudt als an diejenige der Géométrie supérieure von
Chasles angelehnt * *); ich wollte indessen die metrischen
Eigenschaften nicht ganz unberührt lassen, weil ein solcher
Vorgang andere praktische Zwecke des Unterrichtes ge
schädigt hätte *’). Ich habe also den wichtigen Begriff des
Doppel-Verhältnisses in mein Buch eingeführt, wo
durch es mir möglich geworden, gestützt auf die oben ange
führten wenigen Sätze der gewöhnlichen Geometrie, die nütz
lichsten metrischen Eigenschaften, die den projectivischen
Figuren angehören oder innig mit ihnen verknüpft sind, zu
behandeln.
Ich habe mich der Centralprojection bedient, um den
Begriff der unendlich fernen Elemente aufzustellen und,
dem Beispiele Steiner’s und Staudt’s folgend, das Gesetz
der Dualität an den Anfang des Buches gestellt, weil es
eine logische Thatsache ist, die sich unmittelbar und selb
ständig aus der Möglichkeit ergibt, mit dem Punkt oder der
Ebene als Element den Baum zu construire!!. Die Sätze und
Beweise, die sich vermöge dieses Gesetzes paarweise ent
sprechen, habe ich oft in Doppelcolonnen gebracht; bisweilen
aber habe ich auch diese Anordnung verlassen, um den Schü
lern Gelegenheit zu geben, sich in der Ableitung correlativer
Sätze zu üben. Professor Reye bemerkt mit Recht in der
Vorrede seines Buches, „es bietet die Geometrie Nichts, was
„für den Anfänger so anregend wäre, ihn so zum Selbst-
*) Vgl. Reye, Geometrie der Lage (Hannover, 1866), S. XI der
Vorrede. Von diesem vortrefflichen Werke erschien die zweite Auflage
(1877—1880).
*1) Vgl. Zech, die höhere Geometrie in ihrer Anwendung auf Kegel
schnitte und Flächen zweiter Ordnung (Stuttgart, 1857), Vorwort.