dieses kongruent ist mit dem Strahlenbüschel in der kollinearen Ebene, ist die Ein
passung möglich. Dazu sind zwei Bedingungen zu erfüllen, z. B. die Gleichheit zweier
Winkel in beiden Strahlenbüsdheln. Mit Zuhilfenahme der imaginären Kugelelemente
kann man die Bedingungen auch so aussprechen: Es müssen den imaginären
Kreispunkten in der Ebene der Perspektive zwei Strahlen des
Bündels zugeordnet sein, welche nach dem imaginären Kugel
kreis laufen, damit die Perspektive dem Strahlenbündel ein
gepaßt werden kann.
8. Von größter Wichtigkeit für die Photogrammetrie sind die von Herrn Guido
Ha uck eingeführten „Kernpunkte“. Dieselben treten auf, sobald die Perspektiven
von mehr als zwei Standpunkten aus in Frage kommen. Man nennt nämlich das Bild des
zweiten Standpunktes 0 2 auf der Perspektive vom Standpunkte О д einen Kernpunkt
und das Bild des Punktes O t auf der Perspektive vom Standpunkte 0 2 den dazugehörigen
gegnerischen Kernpunkt. Legt man durch die Verbindungslinie der beiden Standpunkte
0 ± und 0 2 eine Linie, so trifft diese die beiden Bildebenen in den gegnerischen Kern
punkten 0 2 ' und Oi". Ein Punkt P des Raumes hat in der ersten Bildebene das Bild P\
in der zweiten Bildebene das Bild P". Legt man durch P und 0 4 0 2 eine Ebene, so
schneidet diese die Bildebenen in Strahlen 0 2 ' P' und О/' P". Für verschiedene Punkte P
beschreiben die beiden Strahlen 0 2 ' P' und 0 ± " P" Strahlenbüschel, die in bezug auf den
Schnitt der beiden Bildebenen perspektiv liegen (vgl. Fig. 4. S. 27). Denkt man sich die
beiden Bildebenen aus ihrem Zusammenhang gelöst, so sind jene Perspektiven Strahlen
büschel projektiv, und wir haben den wichtigen Satz:
Von den beiden gegnerischen Kernpunkten aus werden die ent
sprechenden Bilder von Rau mp unkten durch projektive Strahlen
büschel projiziert.
Dieser Satz ermöglicht die Auffindung der Kernpunkte, sobald eine genügende An
zahl zusammengehöriger Bilder von Raumpunkten auf zwei Perspektiven gegeben sind.
Die notwendige Anzahl hierzu beträgt sieben, und man hat die Aufgabe zu lösen, in der
Ebene der ersten Perspektive einen Punkt 0 2 ' so zu finden, daß die sieben Strahlen, die
von ihm aus nach den Punkten PF, P 2 '... P 7 ' gehen, eben dieselben Doppelverhältnisse
haben wie die sieben Strahlen, die von einem noch zu suchenden Punkt ö ± " nach den
Punkten PF', P 2 " ... P 7 " gehen (vgl. 5c). Die Lösung gibt drei zusammengehörige Paare
von Punkten 0 2 ' und O/', welche als Schnitte zweier ebener Kurven 5. Ordnung, die
sechs Punkte gemeinsam haben, gefunden werden. Erst wenn zu den sieben Paaren
zusammengehöriger Punkte noch ein achtes Paar tritt, läßt sich unter den drei Punkten
die Auswahl treffen.
9. Die Auffindung der gegnerischen Kernpunkte wird sehr erleichtert, wenn man
weiß, daß vier von den dargestellten Punkten des Objektes in einer Ebene liegen. Ihre
Bilder seien PF, P 2 '. P 3 ', PF und PF', P*', Рз", PF- Ein fünfter Punkt habe die Bilder
P 5 ' und P 5 ". Ich kann nun P 5 ' auch als Bild Q 5 ' des Punktes Q 5 auffassen, in welchem
der Projektionsstrahl 0 ± P 5 die Ebene Pi P 2 P 3 P 4 des Objektes trifft. Das entsprechende
Bild Q r ," in der Ebene e 2 wird nach 1 Früherem (3) so bestimmt, daß PF PF Рз' PF Qs" ein
projektives Punktfeld zu Pi" P 2 " P 3 " P 4 " Q 3 " bildet. Die Verbindungslinie P 3 " Q.F' gibt
nun das Bild des Projektionsstrahles 0 4 Q 5 P 5 in der Ebene e 2 , also einen geometrischen
Ort für den Kernpunkt OF'. Faßt man P 5 " als Bild R 5 " des Punktes R 3 auf, in welchem
der Projektionsstrahl 0 2 P 5 die Ebene Pi Рг ?з P4 trifft, und überträgt man R 5 " in die