Vorwort.
In der Schrift, die ich hiemit dem mathematischen Leserkreise vorlege,
habe ich die Theorie der elliptischen Integrale und Funktionen in demjenigen
Umfange behandelt, der für die Anwendung in der Mechanik u. s. w. aus
reicht. Es blieben also selbstverständlic.h alle diejenigen Theile weg, die
sich auf imaginäre Amplituden und ähnliche Dinge beziehen, wenn gleich der
Anknüpfungspunkt ein einfacher gewesen wäre. War das Ziel einmal ge
steckt, so musste aber jedes üeberschreiten der gegebenen Gränzen ver
mieden werden.
Bei dem namentlich in letzter Zeit durch mehrere elementar gehaltene
Werke über die elliptischen Funktionen wieder neu angeregten Studium dieses
Theils der hohem Mathematik glaubte ich Denen einen Dienst zu erweisen,
welche die reine Mathematik um ihrer Anwendung willen studiren, wenn ich
die wichtige Lehre von den elliptischen Funktionen und Integralen auf das
Nothwendige einschränkte. Eine Erweiterung im Sinne der Jacobischen
Theorie wird ohnehin leicht sein.
Von der Jacobischen Theorie bin ich übrigens abgewichen, habe mich
aber nicht auf den Standpunkt Schellbachs („Die Lehre von den elliptischen
Integralen und den Theta-Funktionen“) gestellt, der die ganze Theorie von
einem andern Ausgangspunkt aus darstellt. Ich habe die elliptischen Inte
grale zweiter und dritter Art unmittelbar als Funktionen der Amplitude (und
des Parameters) betrachtet, wie Legendre diess ursprünglich gethau. Die
hier benützte Art der Umformung, die zu einer leichten Berechnung führt,
ist meines Wissens zuerst von Dr. Weiler („Entwurf einer neuen Theorie
der elliptischen Integrale“, im Jahre 1860 erschienen) angewendet worden.