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Erster Theil. Differential-Rechnung.
dass der Weg selbst also in der durch A, B zu MN gelegten
Normalebene verläuft. Denn zu einem Wege wie AQB, der
über einen Punkt Q ausser A'B' führt, lässt sich immer ein
Weg finden, der in kürzerer Zeit zurückgelegt wird als AQB]
man braucht nur QP senkrecht zu A'B' zu ziehen und
erkennt sogleich, dass AP < AQ, BP <iBQ, dass also auch
APB in kürzerer Zeit zurückgelegt wird als AQB.
Ist AA'= a, BB'=l>, A'B'=c, A'P—x, so ist die
für den Weg APB erforderliche Zeit
, y« 2 + ¿c 2 . y& 2 (c — xy
t —j 7
und ihr kleinster Wert ergibt sich, wenn P so gewählt wird, dass
dt x c — x ^
dx u]/a* -(- a; 2 «7 y£> 2 —)~ (c — a;) 2
oder in den Linien der Figur ausgedrückt, dass
1 A’P _ 1 PB'
u AP v BP’
bezeichnet mau also die Winkel APN und BPN', welche die
Wegtheile mit dem Lothe NN' zur Ebene einschliessen, mit
cc, ß, so ist der verlangte Weg durch die Beziehung
sin a u
sin ß v
gekennzeichnet, wornach das Sinusverhältnis der genannten
Winkel gleich sein muss dem analog gebildeten Verhältnis
der Geschwindigkeiten. (Refractionsgesetz.)
117. Die bisher gepflogenen Untersuchungen über die Ex
treme einer stetigen Function f(x) waren an die Voraussetzung
geknüpft, dass die Function an jeder Stelle innerhalb des Inter
valls (a, /3), für welches sie definirt ist, einen vollständigen
Diiferentialquotienten besitzt. Aber auch bei anderem Ver
halten der Function können sich extreme Werte einstellen.
1) Angenommen, an einer Stelle a zwischen a und ß höre
die Ableitung f(x) auf definirt zu sein; dagegen gebe es dort
einen bestimmten rückwärts genommenen und ebenso einen
bestimmten vorwärts genommenen Differentialquotienten (20),
und die beiden seien ungleich bezeichnet; dann ist f(a) ein
Maximum oder ein Minimum, jenachdem in der angegebenen