390 Erster Theil. Differential-Rechnung.
Demnach hat man auch
N
Vig. 76
COS 2 'Ip
und kann auf Grund dieser Gleichung q und somit auch den
Krümmungsmittelpunkt leicht construiren, indem man N Q
senkrecht zu MN und hierauf QSl senkrecht zu MF führt;
es ist dann MSI — q und Sl der Krümmungsmittelpunkt.
§ 7, Die singulären Punkte ebener Curven.
157. Wenn die Ordinate y als eindeutige stetige Function
von x definirt ist und an der Stelle x 0 einen vollständigen
endlichen Differentialquotienten besitzt, so heisst der Punkt
x 0 /y 0 ein gewöhnlicher Punkt der betreffenden Curve. Das
geometrische Merkmal eines solchen Punktes M 0 , Fig. 76,
besteht darin, dass die Curve in dem
selben eine Tangente T'T" besitzt,
und dass die Strahlen M 0 M', M 0 M",
welche ihn mit den ihm beiderseits
naheliegenden Punkten M r , M" ver
binden, mit den Strahlen M 0 T', M 0 T"
kleine Winkel, mit einander also einen
-jsr dem gestreckten nahe gleichkommen
den Winkel einschliessen. Diese Merk
male bleiben auch bestehen, wenn M 0 ein Wendepunkt ist.
Zu besonderen Erscheinungen ist dann Anlass gegeben,
wenn y oder sein Differentialquotient oder beide zugleich für
einzelne Werte von x aufhören definirt zu sein, oder wenn y
als mehrdeutige Function von x gegeben ist.
Wir fassen zunächst den letzten Fall ins Auge und nehmen
an, eine algebraische Curve n-ter Ordnung sei durch die
Gleichung
(1) fix, y) = o
gegeben, deren linke Seite die Form einer rationalen ganzen
Function (13) hat.
Ist m (<i n) der Grad der Gleichung in Bezug auf y, so
entsprechen jedem besonderen Werte von x m reelle oder
complexe Werte von y. Sind diese sämmtlich unter einander
verschieden und ertheilt man dem x einen genügend kleinen