392 Erster Theil. Differential-Rechnung.
y = lp{x)
mit denselben Peellitäts Verhältnissen, weil in einer Gleichung
mit reellen Coefficienten complexe Wurzeln paarweise ver
kommen; und da die Paare conjugirt sind, so haben cp(x), 4>{x)
in dem Intervalle (—oo, x 0 ) die Formen
GJ 1 (x j —(— i COg (x)
'a 1 (x) — i co g 0) ,
wobei 'co 1 (x), 13 2 (x) stetige reelle Functionen bedeuten; an der
Stelle x Q werden beide Functionen reell in der Weise, dass
rig. 78. co 2 Oo) == 0 wird; in demselben Augen
blicke wird
Vo = <P Oo) = <KO
H Oo) 7
so dass die reellen Theile der Zweige im
Punkte x 0 /y 0 zugleich beginnen. Dies
kann, wie in Fig. 78, so geschehen, dass
der Punkt M Q den Charakter eines ge
wöhnlichen Punktes aufweist, und er würde sich als solcher
auch analytisch zu erkennen geben, wenn man in der Glei-
Pig . 79 a) und b) . chung (1) x statt y als abhängige Variable
auffasste. Schliessen sich die reellen Theile
der Zweige in anderer Weise zusammen, so
geschieht dies immer so, dass sie hier eine
und dieselbe Tangente haben, Fig. 79, a)
und b); die Erscheinung, welche dadurch zu
stande kommt, heisst Spitze *) der Curve (1),
und zwar Spitze erster Art, wenn sie die
Form a) hat, und Spitze zweiter Art im Falle b).
Dass die reellen Theile der Zweige nicht mit verschiede
nen Tangenten von Jlf 0 ausgehen können, lässt sich folgender-
maassen erkennen. Es ist eben gezeigt worden, dass bei einer
algebraischen Curve dort, wo ein reeller Ast beginnt, noth-
a) M
h) Mo
*) Für die Spitze sind auch die Benennungen Rückkehrpunkt und
stationärer Punkt gebräuchlich, von der geometrischen Anschauung her
geleitet, dass ein die Curve stetig durchlaufender Punkt dort angekom
men zurückkehren, aber auch einen Augenblick Stillstehen muss.