Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung u. s. w. 483
selben und M'M die Tangente in diesem Punkte an C und
zugleich Normale in M zur Curve C, so erfolgt , sobald M
auf C sich zu bewegen beginnt, eine momentane Drehung von
MM’ um den Punkt M'\ gleichzeitig dreht sich die Normal
ebene von M augenblicklich um die Krümmungsaxe des Punktes
M; soll demnach M'M normal bleiben zur Curve C, so muss
M auf der Krümmungsaxe liegen. Es gehört also der einem
beliebigen Punkte M zugeordnete Punkt M der Evolute der
Krümmungsaxe von Jf an, folglich liegt
die ganze Evolute auf der Polarfläche.
Um die Evoluten analytisch zu
charakterisiren, seien die Coordinaten
des Punktes M einer solchen mit
x, y, s, sein Abstand von der Oscu-
lationsebene mit 6 bezeichnet mit
der Festsetzung, dass 6 positiv oder
negativ ist, jenachdem die Strecke
ilM', Fig. 102, die positive oder
negative Richtung der Binormale hat-, für den Punkt M wer
den alle bisher eingeführten Bezeichnungen beibehalten.
Die Coordinatendifferenzen der Punkte M und M ergeben
sich durch Projection des rechtwinkligen Linienzuges MilM'
auf die drei Coordinatenaxen wie folgt:
ix'— x = q cos A -f- 6 COS (jp
(12) \y' — y = Q cos y -J- 6 COS
1 z — s — p COS V -f- 6 COS X .
Diese Coordinatendifferenzen sind den Cosinussen der Rich
tungswinkel von MM' proportional; denselben Richtungscosi
nussen sind aber, da MM' Tangente an die Evolute ist, auch
die Quotienten ~ proportional; daher bestehen die
Relationen
x — x ’ d x ’ V — V dy z — z dz’
^ ' p ds ’ p ds ’ p ds !
wobei p den Proportionalitätsfactor bedeutet. Führt man die
erste dieser Relationen auf Grrund von (12) und der Frenet-
schen Formeln durch, so ergibt sich
Fig. 102.