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welche stets eintritt und bis zu einem gewissen G-rade selbst bei den voll
kommensten Objectiven vorkommt, als Distorsion. Freilich kann diese
Distorsion, wie wir später sehen werden, durch eine zweckentsprechende
Combination von Linsen so weit herabgemildert werden, dass sie für das
freie Auge absolut unerkennbar bleibt.
Bei Einstellung eines solchen Bildes ausserhalb der Axe kann es
sich um die Frage handeln: für welche Stellung der Mattscheibe wird das
Bild unseres Sternes am deutlichsten?
In der Photoastronomie hat man diese Stellung praktisch dadurch
gefunden, dass man wirkliche Doppelsterne ausserhalb der Achse beobachtet
und jene Stellung der Bildebene als richtig annimmt, welche diese Doppel
sterne auch wirklich als solche erscheinen lässt.
Mit der Berechnung der Form und Lichtvertheilung in derartigen
Bildern eines leuchtenden Punktes haben sich hervorragende Mathematiker
beschäftigt.
Nimmt man an, dass das Bild eine Fläche / bedecke, dass ferner auf ein Flächen-
■element pro Flächeneinheit die Lichtmenge X falle, welche für die einzelnen Flächenelemente
verschieden sein wird, und fasst dieses X als Belastung per Flächeneinheit auf, so lässt sich
■ein Punkt s ermitteln, welcher der Schwerpunkt der Belastungsfläche ist. Ist z der Abstand
irgend eines dieser Flächenelemente vom Schwerpunkt, so kann die Grösse ,/X z 2 df als
Trägheitsmoment des Punktbildes bezeichnet werden, welches Trägheitsmoment für jede
Bildebene einen anderen Werth annimmt.
Es lässt sich nun theoretisch jene Bildebene als die des schärfsten Bildes bezeichnen,
für welche das gen. Trägheitsmoment einen kleinsten Werth annimmt, d. h. ein Minimum wird.
Wir werden im Folgenden die im allgemeinen variable Form des Punktbildes als
das dem leuchtenden Punkte entsprechende Bildscheibchen bezeichnen.
Fig. 4L
Die durch vorstehende Experimente klargelegten Erscheinungen lassen
sich rechnungsmässig genau verfolgen. Wir wollen die Ergebnisse einer