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Erster Theil. Differential-Rechnung.
gegen der Voraussetzung. Die Function ip(x) hat nun im
Intervall («, ß) einen Differentialquotienten, nämlich
1p {x) = f (x) cp (^)*g,(ßj — (f(cc)’
und es ist = 0, if>(ß) — 0; folglich existirt nach dem
Satze von Rolle mindestens eine Stelle | zwischen cc und ß,
wo ^'(|) = 0, d. h. wo
m AP) - f(*) _ rm
V ) cp(ß) — g>(a) cp'ß)
Die Formel kann wieder auf zwei beliebige Stellen x und
x -f- h aus («, ß) angewandt werden und lautet dann
(2)
f{x + h) — f(x) fix + Qh) .
(p{x -f- h) — <p{%) cp'{x Üh) ^ ^
Setzt man cp(x) = x, wodurch den Voraussetzungen des
Theorems Genüge geleistet ist, so gehen die Formeln (1) und
(2) in die gleichbezeichneten in Art. 37 über.
§ 5. Die höheren Differentialquotienten und Differentiale.
39. Wenn die in dem Intervall (a, ß) stetige Function
f(x) an allen Stellen des Intervalles einen Differentialquotienten
besitzt, so constituiren die Werte dieses Differentialquotienten
mit den zugehörigen Werten der Variabein eine neue Function
im Intervall («, ß), welche die Ableitung oder Derivirte oder
auch der Differentialquofient von f(x) genannt und mit
f{x) oder B x f{x)
bezeichnet wird.
Ist f"(x) wieder stetig im ganzen Intervall (a, ß) oder in
einem Theile desselben oder mit Ausschluss einzelner Stellen,
und lässt es wie f(x) eine Ableitung zu, so wird diese die
zweite Ableitung oder der zweite Differentiolquotient von f(x)
genannt und mit
f"(x) oder JD’lfix)
bezeichnet. Begrifflich stellt dies Zeichen also jene Function
dar, welche an der Stelle x bestimmt ist durch
lim
a= + o h