seiner spektralen Empfindlichkeitsverteilung weitestgehend
derjenigen der bekannten Fliegeremulsionen (Bild 3). Der je
weilige Empfindlichkeitsanteil unterhalb 400 nm wird durch
das Aufnahmeobjektiv bzw. durch das dem Photoelement Vor
gesetzte Schutzglas absorbiert. Die relativ große nutzbare
Fläche des Elements (28 cm 2 bei einem Durchmesser von
67 mm) ergibt einen hohen Photostrom, der die Verwendung
eines robusten, dem Einsatz im Flugzeug angepaßten Meß
werkes erlaubt. Der Auffangwinkel des Elements wird mit
Hilfe eines quadratischen Bastergitters auf maximal 2 r' max =
90° begrenzt. Hierdurch wird zur Messung eine Objektfläche
integriert, die etwa der durch eine Weitwinkelkammer er
faßten Fläche entspricht. Als Halbwertswinkel wurde 2 t' =
42° ermittelt.
Außerordentlich wichtig für den Einsatz des Belichtungs
messers unter Flugbedingungen ist das Temperaturverhalten
des Photoelements. Es ist bekannt, daß die Leistung jedes
Photoelements einem mehr oder minder stark ausgeprägtem
Temperatureinfluß unterliegt, dessen Größe ferner noch von
der Stärke der auf dem Element liegenden Beleuchtung beein
flußt wird. Beim Aerolux wurde der Temperatureinfluß durch
Zwischenschaltung eines Heißleiterelements auf ein Minimum
reduziert. Bild 4 zeigt die Ergebnisse von Messungen am
Aerolux im Temperaturbereich von -—42 °C bis + 40 °C unter
Verwendung von Beleuchtungsstärken 50 lx, 500 lx und
5000 lx. Für unsere Betrachtungen interessiert vornehmlich
die Beleuchtungsstärke 500 lx sowie der Temperaturbereich
von -—42 °C bis + 20 °C, da dies Bedingungen entspricht, wie
sie im allgemeinen bei Bildflügen zu erwarten sind (E =
500 lx entspricht t = 1 / 300 s bei Blende 4 und 17° DIN Film
empfindlichkeit). Man sieht hier, daß die ohne Heißleiter
kompensation vorhandenen Meßwertverfälschungen von maxi
mal + 17% auf + 4 % Restfehler reduziert werden konnten.
Der Meßkopf bietet dem Photoelement Schutz gegen äußere
Einflüsse. Weitestgehend druckdichter Abschluß desselben
verhindert ein Eindringen von Feuchtigkeit beim raschen
Wechsel von Außenluftdruck und -luftfeuchtigkeit. Zur zu
sätzlichen Sicherung in dieser Richtung ist das Einsetzen einer
Trockenpatrone möglich. Ein mechanischer Verschluß zwischen
Photoelement und Schutzglas, der vom Anzeigegerät aus be
tätigt werden kann, schützt das Photoelement zwischen den
Messungen vor unerwünschter Bestrahlung und somit vor Er-
Bild 3. Spektrale Empfindlichkeitsverteilung des JENA-Selen-
Photoelementes Typ A (bezogen auf energiegleiches Spektrum)
R relative Empfindlichkeit (%), A Absorbtionskante Luft
bildobjektiv, B Selen-Photoelement Typ A, C ORWO-Flieger-
film zum Vergleich
3
müdungserscheinungen, die sich verfälschend auf das Meß
ergebnis auswirken könnten.
Das Anzeigegerät wird zweckmäßiger weise in der Nähe des
Operateurs unter gebracht. Bei Verwendung der Luftbildmeß
kammern aus JENA läßt es sich mit Hilfe eines Bügels un
mittelbar am Steuergerät befestigen. Hierdurch können neben
der ständigen Überwachung der Kammerfunktion auch even
tuell auftretende Veränderungen in der Objekthelligkeit sofort
erfaßt und die Belichtungszeiteinstellung entsprechend korri
giert werden. Im Hinblick auf das Steuergerät, von dem aus
sich die Belichtungszeit kontinuierlich auf Werte zwischen
1 /ioo s und 1 / 10 o 0 s einregeln läßt, ist das Anzeigegerät des
Aerolux so ausgebildet, daß nach Einstellung von Blenden
wert und Filmempfindlichkeit unmittelbar Belichtungszeiten
abgelesen werden können (Bild 2). Die Anpassung der Charak
teristik des Meßwerkes an die logarithmisch geteilte Belich
tungszeitskale erfolgt durch ein Leitlinienfeld. Für die Ab
lesung ist demnach der Zeigerausschlag über das Leitlinien-
feld auf die Belichtungszeitskale zu übertragen. Neben der
Skale für DIN-Empfindlichkeiten besteht parallel eine zweite
für ASA-Werte. Beide Skalen lassen sich gemeinsam mit
Hilfe des in der Mitte des Gerätes liegenden handlichen Dreh
knopfes gegenüber der Blendenreihe 4 5,6 8 11 16 verstellen,
wobei gleichzeitig die Belichtungszeitskale mit verschoben
wird. Konstante Faktoren für Filter, Entwicklungsbedingun
gen u. ä. sollten zweckmäßigerweise als Zuschlag zur Film
empfindlichkeit bei der Grundeinstellung mit berücksichtigt
werden. An der rechten Seite des Gerätes befinden sich die
Kabelanschlüsse für Bordnetz (zur Betätigung des Ver
schlusses) und Meßkopf, der Schalter für den Verschluß sowie
(an dem im Bild dargestellten Prototyp noch nicht vorhanden)
eine Kontrollampe für die Verschlußöffnung. Zur Nachjustie
rung des Meßwerkes durch den Benutzer ist die Möglichkeit
einer Nullpunktkorrektur vorhanden.
Die Kalibrierung des Aerolux erfolgt im Gegensatz zu der bei
Handbelichtungsmessern üblichen auf fotografischem Wege,
also unter Einschluß aller durch Kammertyp und Film-
material gegebenen speziellen Faktoren. Ausführlich wurde
über die hierbei zu beachtenden Gesichtspunkte bereits an
anderer Stelle [1] berichtet. Abgestimmt wird die Kalibrierung
auf die Luftbildmeßkammer MRB 11,5/1818 [2], also einen
Weitwinkeltyp, sowie auf die der DIN-Entwicklung ent
sprechende Gradation, die für den bei den Kalibrierungs
messungen verwendeten Aeropan-Film des VEB Filmfabrik
Wolfen etwa bei 1,6 liegt. Beim Einsatz anderer Kammertypen
sowie bei abweichenden Entwicklungsbedingungen sind dem
zufolge gewisse Korrekturen bei der Einstellung der Film
empfindlichkeit erforderlich.
Die praktische Erprobung des Prototyps ergab befriedigende
Ergebnisse. Eine Beeinflussung des Meßwerkes durch von der
Flugzeugzelle herrührende Beschleunigungen oder Vibrationen
konnte nicht festgestellt werden. Als Belichtungsfehler A lg
E • t wurden gegenüber den vorgegebenen Sollwerten (siehe
[1]) Werte in der Größenordnung von 0,1, maximal 0,15 er
mittelt. Es zeigt sich hier eine Abhängigkeit vom Gelände
charakter, wobei die auf tretenden Fehler bei stark wechselndem
Gelände verständlicherweise größer sind als bei einförmigem
Gelände.
Schrifttum
[1] Zeth, L T .: Einige Gesichtspunkte zur Kalibrierung aero-
photogrammetrischerBelichtungsmesser. a) Jena-Nachrichten,
Sonderband VI, 1963, S. 11—24. b) Presented Paper zum X.
Internationalen Kongreß für Photogrammetrie Lissabon 1964.
[2] Wübtz, G.: Die neue Luftbildmeßkammer MRB 11,5/1818
mit Weitwinkel-Objektiv Lamegon 4/115. Presented Paper
zum X. Int. Kongr. für Photogrammetrie.
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