Vierter Abschnitt. Reihen.
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Die Konvergenzbedingung erhält hier eine veränderte
Deutung. Sind nämlich die Koeffizienten a 0 , a 1} a 2 , . . . kom
plexe Zahlen,
a n = «« + ßj
und existiert für
a -j / a 2 i ß 2
I a . | ’ cc 2 , , _i_ ß 2 , , ■
bei lim n = + oo ein bestimmter Grenzwert k, der eine
positive reelle Zahl sein wird, so drückt die Konvergenz-
bediugung (84)
| x | < l
bei Zulassung komplexer Werte von x aus, daß der Modul
von x = | + ij i,
I
sein müsse; der die Zahl x in der Zahlenebene darstellende
Punkt (6) hat also für den Fall der Konvergenz innerhalb
eines Kreises zu liegen, welcher mit dem Halbmesser l um den
Ursprung 0 beschrieben wird. Diesen Kreis, welcher an die
Stelle des Konvergenzintervalls bei reellen Reihen getreten ist,
bezeichnet mau als den Konvergenzlireis der Potenzreihe. Ist
die Reihe beständig konvergent, so erweitert sich der Kreis
zur unbegrenzten Ebene, welche das Konvergenzgebiet darstellt,
o
§ 3. Die Formeln und Reihen von Taylor und Maclaurin.
91. Die Taylorsche Formel. Es ist gezeigt worden
(88), daß eine Funktion f{x), welche als Grenzwert einer kon
vergenten Potenzreihe definiert ist, für das Argument x + Ji,
sofern x sowohl als x + h dem Konvergenzintervalle augehören,
in eine nach positiven ganzen Potenzen von h fortschreitende
Reihe entwickelt werden kann; die bezügliche Entwicklung er
hielt dort den Namen Taylorsche Reihe.
Nun sei f{x) eine beliebige Funktion von x, von der wir
voraussetzen, daß sie in einem Intervalle (a, ß) eindeutig und
stetig sei und Difierentialquotienten bis zur [n — l)-ten Ord
nung einschließlich zulasse; übrigens hat die Existenz eines
bestimmten vollständigen Differentialquotienten n — 1-ter Ord-