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Erster Teil. Differential-Rechnung.
d. h. sie hat nur dann einen bestimmten Grenzwert und ist
somit konvergent, wenn lim R n eine bestimmte Größe A be-
w = -(- oo
deutet, und zwar ist ihr Grenzwert dann f(x + h) — A- er ist
insbesondere fix -f- h) selbst, wenn A = 0, d. h. wenn
(9) lim R n = 0.
n—-f- 00
Dann also ist
(10) f{x + h) - f(x) + ^fh + f f§ ¥ + ■■■,
die Function fix) also ebenso wie der Grenzwert einer nach
x fortschreitenden Potenzreibe in die Taylorsche Reihe ent
wickelbar.
Die eindeutige Funktion f(x-\- li) ist durch die Taylorsche Reihe
(■’w
o
darstellbar, wenn die Funktion fix) in dem Intervall (x, x -f h)
endlich bleibt, vollständige bestimmte Differentialquotienten jeder
beliebigen Ordnung daselbst besitzt und wenn das Restglied R n ,
in einer der unter (5), (7), (8) angegebenen Formen geschrieben,
für lim n = oo gegen die Grenze Nidl konvergiert.*)
Die Untersuchung des Restgliedes gestaltet sich am ein
fachsten bei Funktionen, für welche f( n \z) bei jedem n eine
endliche Größe, wenigstens in dem Intervalle {x, x + h), be
deutet; denn alsdann hängt es laut (7) nur von dem Ausdruck
V
1-2 ■ ■ ■ n
ab, ob R n für lim n = + oo den Grenzwert Null hat; dieser
Ausdruck konvergiert aber für jedes endliche h gegen die Grenze
Null, somit auch R n . Schreibt man nämlich das unendliche
Produkt, in welches der Ausdruck bei dem Grenzübergange
sich verwandelt, in der Form (1 — a 1 ) (1 — af) (1 — a 3 ) ..., d. i.
*) Die angeführten Bedingungen reichen zur Gültigkeit des Ansatzes
hin. Die notwendigen und hinreichenden Bedingungen, die also den
ganzen Umfang der Funktionen kennzeichnen, welche eine solche Ent
wicklung gestatten, hat A. Pringsheim festgestellt. Ygl. Mathem.
Annalen, Bd. 44 (1894).