Full text: Krankheiten des chylopoetischen Systems (6. Band, 1. Abtheilung)

  
  
  
  
374 Bamberger, Krankheiten des Darmcanals. 
6. Intussusception des Darms. Wenn die Einschiebung und 
die dadurch bedingte Geschwulst genau die lleocoecalgegend einnähme, 
dürfte die Diagnose höchst schwierig sein. Doch ‚gehen derselben gewöhn- 
lich Diarrhoeen voraus, mit dem Eintritt derselben wird oft blutig gefärbter 
Schleim entleert, es überwiegen vom Anfange an die Symptome der Un- 
durchgängigkeit des Darmeanals, die bei der Typhlitis erst im weiteren Ver- 
laufe und nur in heftigen ‚Fällen erscheinen. 
AUSGÄNGE UNDPROGNOSE. 
&. 69. Die Krankheit endet: 
1. MitGenesung. Diess ist der gewöhnliche Ausgang bei der selbst- 
ständigen Perityphlitis, bei der Typhlitis stercoralis, und der Entzündung 
des Wurmfortsatzes, so lange es nicht zur Geschwürsbildung gekommen. 
Allein auch bei dieser, ‚selbst dann, wenn sich in Folge des Andringens der 
Geschwüre an die Peritonaealfläche umschriebene Peritonitis gebildet hat, er- 
folgt noch häufig völlige Heilung. Höchst selten dagegen, wenn bereits Per- 
foration eingetreten ist durch Anlöthung und Verwachsung. 
2. Der Tod ist die häufige Folge der heftigeren zur Per- 
foration führenden Fälle. Er erfolgt durch umschriebene und allge- 
meine Peritonitis, Perforation benachbarter Organe, durch Undurchgängig- 
keit des Darms mit den Erscheinungen des lleus, durch Blutung in die 
Bauchhöhle, durch Pyämie und ihre Folgen. 
8. Sie hinterlässt Nachkrankheiten. Die gewöhnlichsten 
sind: andauernde Stuhlverstopfung oder Diekdarmeataırh und Diarrhoe. Sehr 
selten bleiben in Folge der geheilten Blinddarmgeschwüre beträchtlichere 
Verengerungen zurück, eben so selten ist der Durchbruch der Geschwüre 
nach aussen und die Bildung einer Kothfistel. In einem solchen Falle sah 
ich, dass die Fistelöffnung im Verlaufe einiger Wochen sich spontan schloss 
und vollständige Heilung erfolgte. Kam es zur Blutgerinnung in der Pfort- 
ader, so treten die Symptome derselben nicht selten erst längere Zeit nach- 
dem der ursprüngliche Krankheitsprocess bereits erloschen, in die Erschei- 
nung, und der Tod erfolgt Wochen, selbst Monate später unter den Erschei- 
nungen dieser allein, oder der consecutiven Abscessbildung in der Leber. — 
Abscesse in der Lendengegend, im Becken, Vereiterungen der Muskeln blei- 
ben oft noch lange Zeit zurück, und führen endlich zur Heilung oder zum 
Tode. 
8. 70. Die Prognose muss stets mit grosser Behutsamkeit gestellt 
werden, denn selbst in den leichteren Fällen können oft binnen wenigen 
Stunden die gefahrdrohendsten Erscheinungen eintreten. Jede umschriebene 
Entzündung in der Blinddarmgegend muss den Verdacht vorhandener Ge- 
schwürsbildung erwecken, und fordert zur grössten Aufmerksamkeit auf. 
Auch wenn die Krankheit bereits in der Abnahme begriffen scheint, darf 
man sich nicht zu frühe der Hoffnung hingeben , oft treten plötzlich Reeidi- 
ve ein, die gewöhnlich zum Tode führen, oder es kommen unerwartet 
pyämische Erscheinungen. Die Gefahr ist erst dann vollkommen verschwun- 
den, wenn das Exsudat in der lleocoecalgegend vollständig resorbirt ist. 
Verhältnissmässig günstig ist die Prognose bei der reinen, durch Ver- 
kühlung, traumatische Einflüsse geringerer Art bedingten Perityphlitis. Auch 
bei der puerperalen Form ist die Prognose in der Regel nicht so ungünstig, 
und diess um so mehr, je später nach dem Puerperium die Entzündung 
eingetreten, und je weniger sie von anderen puerperalen Entzündungsformen 
  
  
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