Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 423
Ist der Zweig
V = 9>0»)
im ganzen Verlaufe imaginär, hat also cp(x) beständig die Form:
u(x) + iv(x),
wobei u(x), v(x) reelle Funktionen bedeuten, so gehört zu ihm
aus bereits angeführten Gründen ein zweiter imaginärer Zweig
V = H x )
derart, daß i>(x) die Form
u(xj — iv(x)
hat, so daß die zu einem speziellen Werte yon x gehörigen
Werte von cp(x) und ik{x) jedesmal konjugiert komplex sind.
Hat nun die Gleichung
v (x) = 0
reelle Wurzeln, und ist x 0 eine solche, so wird für sie sowohl
(p(x) wie ip(x) reell und überdies
•pW = *K%) “ u ( x o) = y^j
so daß die imaginären Zweige den vereinzelten reellen Punkt
x 0 /y 0 gemein haben; ein solcher Punkt wird als isolierter oder
konjugierter Punkt der Kurve (1) bezeichnet.
Damit sind die einfachsten besonderen Erscheinungen an
gedeutet, welche bei algebraischen Kurven auftreten können.
Man gibt den Punkten, welche hier als Knotenpunkt (oder
Selbstberührungspunkt), Spitze und isolierter Punkt bezeichnet
worden sind, den gemeinsamen Namen singuläre Punkte, welchen
Namen alle Punkte erhalten, in welchen eine Kurve ein anderes
Verhalten zeigt als das bei dem gewöhnlichen Punkte be
schriebene.*)
162. Analytische Charakteristik der singulären
Punkte. Um die Natur eines Punktes x 0 /y 0 , welcher dem
durch (1) dargestellten Gebilde angehört, festzustellen, schlagen
wir folgenden Weg ein.
*) Man zählt vielfach auch den Wendepunkt zu den singulären
Punkten.