Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 519
Strecke MM' (Fig. 105), eine Verallgemeinerung der für die
Evoluten ebener Kurven 156, (17) erwiesenen Eigenschaft, auf
welcher die Erzeugung der gegebenen Kurve durch Abwicklung
eines biegsamen, nicht dehnbaren Fadens von der Evolute be
ruht. Diese Erzeugungsweise kann daher auf alle Evoluten
auch einer Raumkurve übertragen werden.
Bezeichnet man die Richtungswinkel der Tangente MM'
an die Evolute in M mit ß', y, und ähnlich alle übrigen
auf die Evoluten bezüglichen Größen mit denselben, aber ge
strichenen Buchstaben, so ist
usw.
Daraus ergibt sich durch Differentiation
oder in anderer Form und mit Rücksicht auf (16)
woraus
daraus folgt, daß der Faktor -■ T 7 — notwendig den ab-
soluten Wert 1 hat, und daun weiter, daß die Hauptnormale
der Evolute in M' parallel ist der Tangente in M (Fig. 105),
Diese Tatsache kann auch in der Form ausgesprochen werden:
Hie Oskulationsebene einer Evolute in einem ihrer Punkte steht
senkrecht auf der Tangentialebene der Polarfläche in diesem
Punkte.
Auch eine ebene Kurve besitzt, in der hier geübten Auf
fassung, unendlich viele Evoluten, die auf der Polarfläche lie
gen; letztere ist hier der zur Kurvenebene normale Zylinder,
dessen Leitkurve die Ortslinie der Krümmungsmittelpunkte ist;