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Erster Teil. Differential-Rechnung.
2) Wenn jedoch cc < a < ß und
lim f(x) = h, lim f(x') — b'
x=a—0 *=fl!+0
und b 4= V, so heißt die Funktion an der Stelle a unstetig oder
diskontinuierlich, und man sagt von ihr, sie springe von b auf
b' über. Es läßt sich jetzt keine Umgebung von a kon
struieren derart, daß für zwei beliebige Werte x, x" aus der
selben f(x')—f(x") 1 beliebig klein würde.
3) Wenn für den innerhalb (cc, ß) befindlichen Wert a bei
dem einen oder dem andern der Grenzübergänge lim x = a — 0
und lima;==a + 0 ein bestimmter Grenzwert b, bei dem andern
der Grenzwert oo (mit bestimmtem oder unbestimmtem Vor
zeichen) zustande kommt, so verhält sich die Funktion auf
der erstgedachten Seite von a wie eine stetige Funktion; wäre
z. B. lim f(x) = b, so kann f(x) in dem Intervall (cc, a) als
x— a— 0
stetige Funktion angesehen werden, sofern man f(a) — b setzt.
Man sagt, sie sei im Punkte a, und zwar zu einer Seite des
selben, unstetig.
4) Wenn für den innerhalb (cc, ß) liegenden Wert a bei
den beiden Grenzübergängen a — 0 und a + 0 für f(x) der
Grenzwert oo zustande kommt, so heißt f(x) in a, und zwar
zu beiden Seiten, unstetig.
In den Fällen 3) und 4) wird x = a ein Unendlichkeits
punkt der Funktion genannt.
5) Unstetig beißt f(x) ferner an einer Stelle a, wenn bei
einem der Grenzübergänge a — 0 und a + 0 oder bei beiden
f(x) keiner Grenze zustrebt, und es kann auch hier von ein
seitiger oder beiderseitiger Unstetigkeit gesprochen werden.
Einen Wert x = a, für welchen eine Funktion f(x) eine
der hier erörterten Eigenschaften aufweist, nennt man einen
singulären Punkt und, von dem Falle 1) abgesehen, auch einen
Unstetigkeitspunkt. Bei den analytischen Untersuchungen müssen
solche Punkte von der Betrachtung zumeist ausgeschlossen
werden; man denkt sich dies dadurch erzielt, daß aus dem
Intervall (a, ß) eine beliebig enge endliche Umgebung des
Unstetigkeitspunktes ausgescbieden wird.