58 Erster Teil. Differential-Rechnung.
zwischen diesen drei Differenzenquotienten besteht aber die
Beziehung
Ay Ay Au
Ax Au Ax
und bleibt bestehen, wie klein auch Ax werden möge; somit
besteht auch zwischen den Grenzwerten die Beziehung
(15) D x y = D u y D x u.
Wäre v = i>(x), u = cp (v), y = f(u), y also durch zwei
fache Vermittlung eine Funktion von x, so ergäbe sich durch
ähnliche Schlüsse
(16) D x y = D u y- D v u-D x v.
Um also eine Variable y, welche durch mehrfache eindeutige Ver
mittlung von u, v, iv, .. . z mit der Variablen x zusammenhängt,
nach dieser letzteren zu differentiieren, bilde man der Beihe nach
die Differentialquotienten von y nach u, von u nach v, von v
nach iv, ... schließlich von z nach x, die alle als vorhanden
vorausgesetzt werden; dann ist der Differentialquotient von y
nach x gleich dem Produkte aller dieser Differentialquotienten.
Die Formel (7) erweist sich als ein besonderer Fall der
Formel (15), wenn man u = f(x) und y = u n setzt.
Nimmt man in (15) u = ax -f- b, ?/ = u n , wo n nun jede
rationale Zahl bedeuten kann, so ist (2l)
D x (ax -f b) n = na (ax + b) n ~ 1 .
§ 3. Differentialquotienten der elementaren Funktionen.
29. Die Potenz. Im \erlaufe des letzten Paragraphen
wurde für die Differentiation der Potenz y = x n die für jeden
rationalen Exponenten n geltende Formel:
(1) D x x n = nx n ~ 1
abgeleitet. Bei negativem n ist der Wert x = 0 als Unstetig
keitspunkt auszuschließen.
Diese Formel in Verbindung mit den Sätzen des vorigen
Paragraphen setzt uns in den Stand, alle expliziten algebrai
schen Funktionen zu differentiieren.