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Zweiter Teil. Integral-Rechnung.
§ 7. Analytische Anwendungen.
289. Die Eulerschen Integrale. Zu den Funktionen,
welche durch Integrale definiert werden, gehören auch die Beta-
und die Gammafunktionen, so genannt nach den Buchstaben,
die zu ihrer Bezeichnung verwendet worden sind. Die Beta-
fnnktion, eine Funktion zweier Argumente, ist ausgedrückt
durch
i
(1)
o
die Gammafunktion, nur von einem Argument abhängig, durch
CO
0
Die rechtsstehenden Integrale heißen das Eulersche Integral
erster, bzw. zweiter Gattung. Beide Definitionen gelten aus
Gründen, die in § 2 entwickelt worden sind, nur mit gewissen
Einschränkungen: es müssen p, q, a positiv sein.
Für ganzzahlige p, q, a sind die Integrale bereits 261, 5)
und 269, 2) ausgewertet worden und es ergab sich dann für
das zweite Integral eine Fakultät, nämlich (a — 1)!*), für das
erste Integral ein aus Fakultäten zusammengesetzter Ausdruck,
Cp—i)! (g—i)i
(p + a — i)!
Gerade dieser Zusammenhang mit den
nämlich
Fakultäten war es, der Euler zur Aufstellung und Unter
suchung dieser Integrale geführt hatte und der ihre große
Wichtigkeit begründet.
Außer den Definitionsformen (1), (2) gibt es noch andere,
und da für die Zwecke der Untersuchung bald die eine, bald
die andere sich als vorteilhafter erweist, so mögen einige gleich
angeführt werden.
Setzt man in (1) x = --■* , so wird 1 — x = und
*) Das Gaußsche Zeichen für F(a) ist U(«—1) und paßt sich
diesem speziellen Falle an.