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Erster Teil. Differential-Rechnung.
trachtung der anderen Reihen auf sie zurückleitet. Zunächst
sollen Sätze allgemeiner Natur vorgeführt werden.
1) Eine Heike mit durchwegs positiven Gliedern ist ent
weder konvergent, oder divergent mit dem Grenzwert + oo.
Denn die Partialsummen s 0 , s x , s 2 , . . . einer solchen Reihe
bilden eine steigende Folge von Zahlen, bei welcher nur
zweierlei eintreten kann: entweder bleiben alle Glieder unter
einer festen positiven Zahl und nähern sich dann notwendig
mit beständig wachsendem Zeiger einer bestimmten Grenze,
welche jener Zahl höchstens gleichkommt — die Reihe ist
dann konvergent; oder sie werden schließlich größer als jede
beliebige positive Zahl — die Reihe hat dann den Grenz
wert -f- oo.
Hieraus folgt, daß die Konvergenz einer Reihe mit posi
tiven Gliedern erwiesen ist, sobald es gelingt zu zeigen, daß s n
für jedes n unter einer Zahl Ä verbleibt; unter dieser Zahl
bleibt dann auch die Summe beliebig vieler aus der Reihe
herausgegrilfener Glieder.
2) Ist eine Reihe mit durchwegs positiven Gliedern konver
gent, so bleibt sie es auch, wenn man die Glieder anders anordnet,
und behalt dabei denselben Grenzwert.
Würde sich die Änderung der Anordnung blos auf einen
endlichen Abschnitt der Reihe beziehen, so genügte zum Be
weise des Satzes der Hinweis darauf, daß die über den Ab
schnitt hinausgehenden Partialsummen durch die Umordnung
nicht berührt werden. Die Umordnung soll sich aber auf die
Reihe in ihrem ganzen Verlaufe erstrecken, d. h. ist
(10) a 0 + a x + a 2 -f- • • •
die ursprüngliche und
(11) Uc 0 + a ax + a 0i + • • ■
die transformierte Reihe, so soll zwischen den Zeigern v und
a v eine ein-eindeutige Beziehung solcher Art bestehen, daß mit
v zugleich auch a v über jeden Betrag wächst; dann enthält die
Reihe (11) alle Glieder von (10) und nur diese.
Bezeichnet s den Grenzwert von (10), so ist jede Partial
summe von (11) kleiner als s, weil sie aus Gliedern von (10)
besteht; demnach ist (11) tatsächlich konvergent.