Vierter Abschnitt. Reiben.
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Konvergiert der Quotient
n + 1
mit beständig wachsendem n
gegen eine bestimmte Grenze X (welche auch 0 oder -f °° sein
kann), so ist die Reihe (9) absolut honvergent für alle Werte
von x, für welche | x | < X; über ihr Verhalten bei x = — X
und x = X selbst läßt sich zunächst keine bestimmte Aussage
machen.
Man nennt (— X, X) das Konvergenzintervall, X wohl auch
den Konvergenzradius*).
Bezeichnet man nämlich die aus den absoluten Werten
der Glieder von (9) gebildete Reihe
I % I + | a x x 1 + | a 2 x* | + • • •
allgemein mit u 0 -f % -f w 2 + • • •, so ist
*« +1
u„
■n +1
x
Hat nun
besitzt
"n +i
1 —— j für lim n = + oo den Grenzwert X, so
I a n + l I
den Grenzwert ~ und es ist
lim
u
n +1
U
n
l ’
somit ist die Reihe (9) absolut konvergent, wenn | x | < X
(73, 2); 74); für | x | = X ist aber kein allgemeines Urteil
möglich, weil dann lim = 1 ist.
u„
*) Diese Bezeicbrung weist auf eine allgemeinere Auffassung der
Potenzreiben hin, bei der x nicht wie hier als reelle, sondern als kom
plexe Variable, ic = |-f ir\ (worin |, tj reelle Variable bedeuten) und
die Koeffizienten auch als komplexe Zahlen vorausgesetzt werden. Bei
geometrischer Darstellung von x in der Zahlenebene (6) ist dann der
Bereich derjenigen Werte von x, für welche $(#) konvergiert, durch
einen Kreis vom Radius l, beschrieben um den Ursprung £ = 0, rj = 0,
begrenzt, den man den Konvergenzkreis von ^3 (¿c) nennt. Bezüglich der
Theorie der Potenzreihen in dieser umfassenderen Auffassung ist zu ver
weisen auf den Artikel „Algebraische Analysis“ von A. Pringslieim-
G. Faber in Bd. II 3 der Enzykl. der mathem Wissensch., Leipzig 1909,
p. 1—46, woselbst auch ausführliche Literaturangaben.