Full text: Vorlesungen über Differential- und Integralrechnung (1. Band)

Fünfter Abschnitt. Maxima und Minima der Funktionen, 289 
welcher die Funktion ein Extrem erreicht, ihr I) ifferentialquotient 
verschwindet. 
Im Falle eines Maximums ist nämlich vermöge der Re 
lation (1) 
f(a + h) — f(a) 
h 
für Werte von h aus dem Intervalle (— rj, 0) positiv, für Werte 
aus (0, 7]) negativ, und der eine Grenzwert dieses Quotienten 
für lim h — + 0 kann daher weder negativ noch positiv sein, 
es muß also 
(3) f(a) = 0 
sein. Im Falle eines Minimums ist derselbe Quotient vermöge 
(2) links von a negativ, rechts davon positiv, sein als existierend 
vorausgesetzter Grenzwert für lim h = + 0 kann deshalb weder 
positiv noch negativ, muß also notwendig gleich Null sein. 
Daraus aber ist der folgende Schluß zu ziehen: Wenn die 
Funktion f{x) an jeder Stelle zwischen a und ß einen eigentlichen 
JDifferentiolquotienten besitzt, so sind die Werte von x, für welche 
sie ein Extrem erlangen kann, unter den Wurzeln der Gleichung 
f'{x) = 0 zu suchen. 
Wäre x = a eine dieser Wurzeln, so bestünde die un 
mittelbarste Entscheidung der Frage, ob hier ein Extrem und 
welches von beiden stattfindet, in der Untersuchung des Vor 
zeichens von f(a + h) für entsprechend kleine, entgegengesetzt 
bezeichnete Werte von h; ist nämlich f\a -f- h) in einer ent 
sprechend klein festgestellten Umgebung von a links von a 
positiv, rechts davon negativ, so ist f(x) in dieser Umgebung 
links von a wachsend, rechts von a abnehmend und erlangt 
in a selbst ein Maximum, bei dem umgekehrten Verhalten ein 
Minimum. 
Die Funktion f(x) = 2x 3 — ox 2 b beispielsweise besitzt 
für alle Werte von x einen eigentlichen Differentialquotienten: 
fix) = 6x(x — 1), 
und die Gleichung fix) = 0 hat die beiden Wurzeln x = 0 
und x = 1. Bedeutet d eine positive Zahl < 1, so ist 
f\- ä) = 6d(l + d) > 0 
r(d) = — 6d( 1 — d) < 0; 
Czuber; Vorlesungen. I. 3. Anü. 
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