340 Erster Teil. Differential-Rechnung,
sehbaren Mannigfaltigkeit der möglichen Gleichnngsformen ist
an eine Einteilung der transzendenten Linien nicht zu denken;
spezielle Erzeugungsweisen haben zu Gruppen solcher Linien
geführt.
Die parametrische Darstellung gestattet nicht unmittelbar
zu entscheiden, ob die Linie algebraisch oder transzendent sei.
128. Die Tangente in rechtwinkligen Koordinaten.
Hat man aus der Gleichung oder den Gleichungen der Kurve
eine Anzahl zusammengehöriger Werte xjy bestimmt, so ist
damit eine Anzahl von Punkten der Kurve gegeben, die jedoch,
wenn sie nicht nahe genug aneinander liegen, eine sichere Vor
stellung von dem Verlaufe derselben nicht zu bieten vermögen.
Genaueren Aufschluß darüber vermittelt der Differential-
quotient von y in bezug auf x, welcher die Richtung der
Tangente an die Kurve in jedem ihrer Punkte anzugeben ge
stattet. Sein Vorzeichen läßt erkennen, ob die Kurve bei wach
sendem x steigt oder fällt, und seine absolute Größe zeigt an,
wie rasch dieses Steigen oder Fallen an der betreffenden Stelle
vor sich geht (22, 36).
Zudem ist die Tangente diejenige unter den Geraden,
welche durch den betreffenden Punkt der Kurve gehen, der
sich die Kurve in der Umgebung des Punktes am engsten an
schließt. Um dies zu zeigen, nehmen wir auf der Kurve einen
Punkt M(x/y) an und legen durch ihn eine Gerade; ihre Glei
chung sei
(4) M(|— x) — y) —0;
von dieser Geraden hat ein anderer an M sehr nahe liegender
Punkt M t (x -f- zlx/y + zly) der Kurve den Abstand
^ _ A A x B A y
~ b 2 ’
die Wurzel im Nenner mit dem entsprechenden Zeichen ge
nommen. Sind nun x, y solche Funktionen eines Parameters u,
nisclien Linien. Die Einteilung der algebraischen Linien nach der Ord
nung rührt von Newton her. — Eine sehr reichhaltige Übersicht über
die bisher untersuchten algebraischen und transzendenten Linien gab
G.Loria in dem Werke: Spezielle algebraische und transzendente Kurven
der Ebene, Theorie und Geschichte. Deutsch von Jb. Schütte, Leipzig
1902, 1911.