Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 467
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bestimmen eine Kurve in der «/¿-Ebene; dieselbe wird gleich
zeitig mit der Raumkurve von dem Fußpnnkte des Lotes aus
M auf die yz-Ebene beschrieben, ist also die Projektion der
Raumkurve auf dieser Ebene. Diese Projektion kann, wenn
man u eliminiert, auch durch eine Gleichung der Form cp(y } z) = 0
dargestellt werden; verfährt man mit den anderen Paaren aus
(1) ebenso, so ergeben sich drei Gleichungen
<p{y,*) = 0
ik{z, x) = 0
l(x, y) - 0,
welche die drei Projektionen der Raumkurve bestimmen; zur
Charakterisierung der Raumkurve reichen aber zwei von diesen
Gleichungen hin, die dritte ist jedesmal eine Folge der beiden
anderen. Dies stimmt mit der geometrischen Tatsache über
ein, daß eine Linie im Raume durch zwei Projektionen (auf
nicht parallele Ebenen) bestimmt ist. Jede der vorstehenden
drei Gleichungen kann aber auch als Gleichung des zur be
treffenden Koordinatenebene normalen projizierenden Zylinders
aufgefaßt werden und in diesem Sinne bestimmt das Gleichungs
paar
i H*, *) = 0
l <p(y, *) = 0
die Kurve als Durchschnitt zweier Zylinder, wovon der eine
parallel zur «/-Achse, der andere parallel zur ¿r-Achse ist.
Die Gleichungen (2) können aber so angesehen werden,
als wären sie hervorgegangen aus zwei Gleichungen von der
Form:
/ 3) [ f(p, y,*) = o
I F{x, y, z) = 0,
indem einmal «/, ein zweites mal x eliminiert wurde; jede dieser
Gleichungen bestimmt z als Funktion von x, y und repräsen
tiert eine Fläche (45); die Raumkurve erscheint so als Durch
schnitt zweier Flächen im allgemeinen gegeben.
Damit sind die drei gewöhnlichen Arten der analytischen Dar
stellung einer Linie im Raume überhaupt, im besonderen einer
Raumkurve, erledigt. Für allgemeine Untersuchungen ist die
erste Art den anderen vorzuziehen.