Sechster Abschnitt. Anwendung der Differential-Rechnung usw. 533
alle Unterdeterminanten zweiten Grades v er schwinden würden,
so bestimmen die Gleichungen nur die Verhältnisse
(x — oi) : {y — b):(z — c),
also eine Richtung, die Fläche wird zur Zylinderfläche.
Hierdurch erscheint das, was in 187, 2a) bei der ersten
Einführung der abwickelbaren Regeliiächen gesagt worden, weiter
ausgeführt.
198. Differentialgleichungen der abwickelbaren
Flächen. Der geometrische Unterschied zwischen einer deve-
loppabeln und einer nicht-developpabeln Linienfläche drückt
sich darin aus, daß die Tangentialebene in einem Punkte einer
Fläche der ersten Art zugleich Tangentialebene in unendlich
vielen anderen Punkten ist, während sie bei einer Fläche der
zweiten Art — von Ausnahmefällen abgesehen — nur in dem
einen Punkte berührt. Es entsteht die Frage, wie sich dieser
Unterschied analytisch ausdrückt, mit andern Worten, welche
besonderen Eigenschaften der Funktion fix, y) zukommen, die
die Applikate z einer developpablen Fläche darstellt.
Die erste der Gleichungen (13), als Gleichung einer Tan
gentialebene an die durch die beiden ersten Gleichungen dar
gestellte abwickelbare Fläche aufgefaßt, enthält außer den ver
änderlichen Koordinaten nur einen Parameter in den Koeffi
zienten. Denkt man sich daher die Gleichung der Tangential
ebene an eine Fläche in der Form
l-z=p{l-x) + q(ri — y)
oder
pl + av — 5 + * — px — qy = 0
geschrieben, so sind die Koeffizienten p, q, z—px — qy, falls
die Fläche abwickelbar, Funktionen nur eines Parameters; es
müssen daher p, q notwendig voneinander abhängen, d. h.
(22) q = <p(p)
sein. Diese Gleichung, in welcher cp eine willkürliche Funktion
bedeutet, charakterisiert also die abwickelbaren Flächen und
wird als die Differentialgleichung erster Ordnung dieser Flächen-
gattung bezeichnet, weil sie eine Beziehung zwischen Differential-
quotienten erster Ordnung darstellt.