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Erster Teil. Differential-Rechnung.
Dieser Satz ist geeignet, über den Verlauf einer geodä
tischen Linie auf einer Rotationsfläche Aufschluß zu geben.
Da für a < — notwendig r > r 0 , so verlaufen die zu r 0
gehörigen geodätischen Linien nur in derjenigen Region der
Rotationsfläche, in welcher die Parallelkreisradien nicht unter
r 0 liegen.
224. Loxodromen. Mit diesem Namen belegt man
Kurven auf Rotationsflächen, welche die Meridiane unter einem
konstanten Winkel schneiden. Zu den Loxodromen gehören
also auch die Parallelkreise, mit dem Schnittwinkel n , und
die Meridiane, mit dem Schnittwinkel 0. Als neue Kurven
treten die Loxodromen mit einem von diesen Grenzen ver
schiedenen Schnittwinkel co auf.
Legt man in einem Punkte der Loxodrome an die Fläche
die Tangentialebene, so enthält diese die Tangente an den
Parallelkreis, die Tangente an die Loxodrome und die Tangente
an den Meridian-, die beiden letzten bestimmen zugleich den
Winkel, unter welchem die Loxodrome die Meridianebene
schneidet, seine Größe ist eben co. Die Loxodrome schneidet
somit auch die Meridiane&ewm unter einem konstanten Winkel.
Man kann diese Eigenschaft zum Ausgangspunkt einer Defi
nition machen, die unabhängig ist von dem Begriff der Rota
tionsfläche und die Loxodromen als selbständige Kurven hin
stellt von solcher Art, daß sie die Ebenen eines Ebenenbüschels
unter konstantem Winkel schneiden.*) Diese Definition ist
derjenigen der logarithmischen Spiralen in der Ebene an die
Seite zu stellen, welche diese als diejenigen Kurven erklärt,
die die Strahlen eines Büschels unter konstantem Winkel
schneiden (136, 3)).
Eine Klasse von Loxodromen ist bereits aus dem früheren
bekannt; es sind diejenigen, die aus einem Büschel paralleler
Ebenen hervorgehen, nämlich die zylindrischen Schrauben
linien (185, 2)).
*) Diese Bemerkung hat zuerst Gi. Scheffers gemacht. Vgl. Enzykl.
d. mathem. Wissensch., 1113, p. 247—248.