114 Elemente der Differentialrechnung. §8. Differentiation der elem. Funktionen.
die Wurzel ist wieder positiv zu nehmen, weil sin y in dem hezeich-
neten Intervall von y positiv ist.
3. Kehrt man y = arctg», wo bei unbeschränkt variablem » das
y an das Intervall — ^ < y < ~ gebunden ist, um, so entsteht
x = tgy, und die Beziehung
Darctgx Digy = 1
liefert
D arctgx
l
sec 2 ?/
1 x 2
(14)
4. In derselben Weise ergibt sich aus der Umkehrung von
y = arccotg» (» unbeschränkt, 0 < y < it) x = cotgy, und aus
D arccotg x D cotg y = 1
folgt
D arccotg x = s- = — —r—5- (15)
° cosec‘‘y 1 -j- x v '
Der Zusammenhang der Formelpaare (12), (13) und (14), (15)
erklärt sich aus den in 43 nachgewiesenen Formeln:
i %
arcsin» + arccos» = 9
arctg» 4* arccotg» == — ■
Auf die Funktionen arcsec» und arccosec» soll hier wegen ihrer
seltenen Verwendung nicht eingegangen werden; indessen würde ihre
Differentiation nach dem vorausgeschickten keiner Schwierigkeit be
gegnen.
Die Formeln (1) bis (15) dieses Paragraphen und die allgemeinen
Sätze des vorigen reichen aus, um alle aus den elementaren Funk
tionen durch eine endliche Folge von Operationen gebildeten Funk
tionen zu differenzieren.
69. Die Hyperbelfunktiouen. Zu den elementaren transzen
denten Funktionen zählt man auch die Hyperbelfunktionen, so genannt,
weil sie geometrisch mit der gleichseitigen Hyperbel in ähnlicher
Weise Zusammenhängen wie die trigonometrischen (Kreis-)Funktionen
mit dem Kreise. Sie sind um die Mitte des 18. Jahrhunderts von
V. Riccati mit den heute üblichen Bezeichnungen eingeführt und
besonders von Lambert weiter ausgebildet worden.
Ihre analytische Definition kann mit Hilfe der natürlichen Ex
ponentialfunktion wie folgt gegeben werden. Ist u die unbeschränkte
reelle Variable, so wird
e H + e~ u
0 als hyperbolischer Kosinus (cosh u)
e u — e~ u
als hyperbolischer Sinus (sinh u)