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Analytische Geometrie der Ebene. § 5. Der Kreis.
Diese Punkte haben x = 0 und die aus (y — 6) 2 = 16 resul
tierenden Ordinaten y i = 10 und y 2 = 2; die Tangenteugdeichungen
sind also:
— 3| -J- 4 y — 40 = 0
3| 4y] -f 8 = 0;
aus ihnen erhält man durch Addition und Subtraktion
als Koordinaten des Schnittpunktes.
II. An den Kreis
Tz = x 2 + y 2 -r 2 = 0 (1)
■durch den Punkt P(x Q /y 0 ) Tangenten zu führen.
Bezeichnet M{xjy) dennoch unbekannten Berührungspunkt einer
solchen Tangente, so muß ihre Gleichung
xl -f yr] = r 2 (2)
durch die Koordinaten von P befriedigt werden; man hat also zur
Bestimmung von x, y die beiden Gleichungen:
P = ocxo + yy 0 - r~ = 0, (3)
h = x 2 -p y 2 — r 1 = 0. (4)
Die erste stellt eine Gerade p dar, die somit aus dem Kreise k
die Berührungspunkte der möglichen Tangenten ausschneidet; es können
demnach bei diesem Problem dieselben drei Fälle eintreten, die in 192
unterschieden worden sind. Die Gerade p>, die bei reellen und ver
schiedenen Tangenten die Berührungssehne enthält, bei reellen vereinigt
liegenden Tangenten mit diesen selbst zusammenfällt, bei imaginären
Tangenten aber an dem Kreise vorbeigeht und in allen Fällen auf
dem durch P laufenden Durchmesser senkrecht steht, nennt man die
Polare des Punktes P in bezug auf den Kreis Je, den Punkt P
ihren Pol.
Zur Konstruktion der Berührungspunkte im ersten Falle ergibt
sich das bekannte Verfahren mittels der folgenden Betrachtung. Die
Schnittpunkte von k und p genügen auch der Gleichung
Je - P = x 2 + y* — xx 0 - yy 0 = 0;
diese aber stellt einen Kreis dar, dessen Parameter aus der umgeformten
Gleichung
(»-?)'+(*- |) 2 -* 5 P S (5)
unmittelbar abzulesen sind. Der Kreis (5) ist aus der Mitte von OP
mit der Hälfte dieser Strecke als Radius beschrieben.