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Analytische Geometrie des Raumes. § 3. Ebene und Gerade.
eine weitere Darstellung der Geraden. Weil bei einer Geraden, die
durch einen gegebenen Punkt geführt wird, nur noch die Richtung-
frei bleibt, so sind die Nenner p, r bestimmend für die Richtung
der Geraden. Bei unbestimmtem p, g, r sind in (3) alle Geraden
durch den Punkt M 0 enthalten, ihre Gesamtheit heißt ein Geradenbündel.
In dem Ansatz (3) sind zwei voneinander unabhängige Gleichungen
enthalten; die drei Gleichungen, die sich daraus ablesen lassen, be
stimmen die Projektionen der Geraden auf den drei Koordinatenebenen.
Um z. B. die Gerade
x + 3y — 2z — 7 = 0
2x — 4y — 3# — 2 = 0
in der Form (3) darzustellen, muß erst ein Punkt auf ihr bestimmt
werden; nimmt man ¿r 0 =0 (oder sonst beliebig) an, so hat man zur
Berechnung von y 0 , z 0 die Gleichungen:
3y 0 — 2^ 0 - 7 = 0
4Vo + +2 = 0,
aus denen sich y 0 = 1, z 0 = — 2 ergibt; die Nenner sind die Deter
minanten zweiten Grades aus der Matrix
l'3-2
2 - 4 — 3;
mithin lauten die Gleichungen:
X y — 1 2 + 2
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245. Parametrische Gleichungen der Geraden. Die drei
Quotienten, die in den Gleichungen (3) auftreten, ändern, während der
Punkt M{xJyjs) die Gerade durchläuft, ihren gemeinsamen Wert;
bezeichnet man diesen mit u, so löst sich der Ansatz (3) in die
GleichLingen auf:
X = x 0 + pu
y = y Q +qu (4)
Z = 0 Q + TU.
Diese Darstellung der Geraden heißt
eine parametrische, weil die Koordinaten
des laufenden Punktes der Geraden als
Funktionen des veränderlichen Parameters u gegeben erscheinen.
Eine andere paranietrische Darstellung ergibt sich durch folgende
Betrachtung. Bezeichnet mau den variablen Abstand des laufenden
Punktes M } Fig. 110, von dem festen Punkte M 0 mit s, dabei s als
relative Größe auffassend, die positiv ist, wenn die Strecke M 0 M mit
Yy
^ V' -
i a ,
\ y-
Fig. no.