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MOND UND PLANETEN.
einige Veränderungen, welche das Sonnenlicht ent
weder bei seinem Durchgänge durch die Atmosphären
der Planeten, oder bei der Reflexion auf ihrer Ober
fläche erleiden kann.
Der Mond. — In Beziehung auf den Mond haben
unsere Beobachtungen durchaus negative Resultate ge
liefert. Die Spectren der verschiedenen Theile der
Oberfläche haben bei der Prüfung unter verschiede
nen Beleuchtungsverhältnissen keine Spur einer Mond-
Atmosphäre verrathen 1 . Ich habe ausserdem das Spec
trum eines Fixsterns in dem Augenblicke untersucht,
in welchem der dunkle Rand des Mondes sich ihm
näherte, um ihn schliesslich zu bedecken, habe aber
hierbei ebenfalls kein Anzeichen einer Mond-Atmosphäre
wahrnehmen können.
Wäre eine solche vorhanden, welche durch die
Stoffe, aus denen sie besteht, oder durch die Dämpfe,
die sie aufgelöst enthält, bestimmte Theile von dem
Lichte des Sternes absorbiren könnte, so Avtirde sich
diese Absorption durch das Erscheinen neuer dunkler
Linien im Spectrum, unmittelbar vor seinem Verschwin
den hinter dem Mond-Rande verrathen. Wenn um den
1 Man hat nur gewisse sehr kleine Theile der Mond-Oherfläche auf
ihr Spectrum untersucht. Die Oeffnung des Spaltes im Apparat zur Isoli-
rung eines Spectrums, welches man beobachten will, beträgt ungefähr , / :i00
Zoll; das vom Ohjectiv des Fernrohres gelieferte Bild des Mondes hat einen
Durchmesser von 1,1 Zoll, ln der Praxis findet man, dass eine Mondfläche,
dreimal so klein, als die des Tycho, im Instrument untersucht werden
kann. Die Lichtmenge von verschiedenen Theilen des Mondes wurde sehr
verschieden gefunden, aber es konnte nicht die geringste Aenderung in
den Linien des Spectrums wahrgenommen werden, weder in Beziehung auf
die relative Intensität, noch auch das Hinzukommen oder Verschwinden
von Linien.