58 EINFLUSS DER RÄUMLICHEN BEWEGUNG DER STERNE.
Ein sicheres Resultat ist indessen vorläufig, trotz
des grossen Aufwandes an Mitteln und der grossen
Geschicklichkeit des Beobachters, nicht erhalten wor
den; es darf das nicht auffallen, wenn man bedenkt,
dass die zu findende Verschiebung nach dem obigen
Eaisonnement nur der Dispersion proportional, also
gleichsam nur von der zweiten Ordnung ist. Um eine
Verschiebung von dem Abstand der beiden D-Linien
hervorzubringen, bedürfte es für Huggins’ neuesten
Apparat einer Geschwindigkeit von 196 englischen
Meilen in der Secunde, und dies scheint nach Hug
gins zugleich die kleinste Bewegung zu sein, welche
auch ohne Wiederholung der Beobachtung nicht mehr
unbemerkt bleiben könnte. Bei der grossen Mehrzahl
der Sterne, selbst der hellem, wird man kaum ein
Zehntel solcher Geschwindigkeit erwarten dürfen.
Es ist nun aber auch die theoretische Grundlage
der angegebenen Methode nicht so ganz sicher, wie
ich weiter unten mit Zuziehung nur des nothwendig-
sten mathematischen Apparates zu zeigen hoffe. Es
ist gar nicht für unmöglich zu halten, vielmehr wahr
scheinlich, dass gerade für diese Linien das besteht,
was man bisher den Farben zuschrieb, nämlich Unver
änderlichkeit ihrer Brechbarkeit für alle Bewegungs-
Verhältnisse, Sollte es jedoch mit den stärksten Hülfs-
mitteln der Spectral-Analyse gelingen, eine Verschie
bung der Linien zu erkennen, so wird es nach dem
Gesagten nöthig sein, die Scale zur Verwandlung der
gefundenen Verschiebung auf experimentellem Wege
zu bestimmen. Dies führt mich zu dem Gegenstände
des folgenden Zusatzes.