Full text: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues

io4 Cosmologische Briefe 
falls nichts, weil wir von keinem andern Mittel uns 
/ einen Begriff machen können. 
Es könnte seyn, daß ausser dem Lichte noch mehr 
andere Materien entweder vielen oder allen Weltkör 
pern gemeinsam, und nur in ihren iVloöiKcationen ver 
schieden waren. Wir wissen noch nicht, auf wie vieler- 
ley Arten jede Materie ihre Gestalt andern kann, zumal 
wenn sie mit andern vermischt wird. Ueberhaupt kann 
ich setzen/ daß diejenigen gemeinsam sind, die sich durch 
das Sonnen-8^lbem oder durch den Weltraum verbrei 
ten. Die Dunsikreyse der Cometen mögen sämtlich et 
was ähnliches haben, besonders wenn sie im Rückkehren 
von der Sonne den Abgang wieder ersetzen. Denn bey 
Den Weltkörpcrn bin ich mit Ihnen, mein Herr, auf die 
Erhaltung des Ganzen bedacht. Das Wasser auf un 
serer Erde läßt sich in Dünste, die Dünste in reine Lust, 
und diese vielleicht noch subtiler auf. Die feinesten 
Auflösungen können wieder den Rückweg nehmen, und 
sich in Wasser verwandeln. So kann es auch mit den 
Cometen gehen. Sollten auf diesen flüssige Materien 
seyn, die unserm Wasser ähnlich wären, so würde ich, 
um es flüssig zu erhalten, den Cometen eine merkliche 
Grundwärme geben, und die Auflösung desselben in 
Dünste müßte ihnen zum Schirm wider die Sonnenhitze 
dienen. Indessen können wir von der Beschaffenheit 
dieser Körper kein sicheres Urtheil fällen. Der Dunst- 
kreyß der Cometen bleibt immer durchsichtig, weil wir 
durch denselben, auch wenn er 8 ovv. Meilen hoch ist, 
noch den Körper selbsien sehen können. Dieser muß dem 
nach noch stark erleuchtet seyn, wenn er nahe zur Sonne 
kömmt,
	        
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