Full text: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues

über die Einrichtung des Weltbaues. 105 
kömmt, ungeacht ich ebenfalls vermuthe,daß die daherrüh 
rende Wärme durch die ^tkmospkrere aufwärts fährt, 
weil sich doch das Licht in derselben so sehr zerstreut. 
Sie sehen hieraus, mein Herr, daß ich es nicht viel 
wage, in meinem etwas inciiviciuales, sondern 
nur einen Grundriß von seiner Einrichtung anzubringen, 
der dem Wahren am nächsten käme. Die Verschieden 
heit bey jeden Weltkugeln muß überhaupt groß seyn, 
weil der Schöpfer das Auserlesenste aus den Reichthü 
mern seiner Allwissenheit durch das Weltgebäude ver 
breitet. Seine Güte und Weißheit muß nothwendig 
bey jedem Weltkörper dasjenige zusammen gerichtet ha 
ben, was seiner Laufbahn angemessen und dienlich wäre, 
ihn auf das vollständigste auszubilden. So sehen wir 
die Proben davon auf unserer Erde, und eben so, aber 
mit unendlich vielerlcy Abänderungen,werden sie sich auf 
jedem Weltkörper den denkenden Wesen, so sie bewoh 
nen, kennbar und anbetenöwürdig zeigen. Ich verehre 
besonders darinn auch die ewige Güte, daß sie harmo 
nisch gestimmte Seelen, wie die unsrigcn sind, der Zeit 
und dem Orte nach zusammenbringt. Möchte Ihr 
freundschaftlicher Wunsch erfüllt werden, daß der so 
kleine Unterschied des Ortes uns nimmermehr trennte! 
Ich hoffe es, und sehe dem Zeitpunct mit Verlangen 
entgegen, der meiner Freude den völligen Ausbruch ge 
statten wird, die ich geschwächter empfinde, so lange ich 
in der Entfernung mich nennen muß, 
Mein Herr rc. 
G r Neuntes 
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