146 Cosmologische Briefe
nen, ungeacht sie uns noch lange wird verdeckt bleiben,
"weil uns Zahl und Maß zu Bestimmung so ungeheurer
Raume und Zeiten fehlen. Indessen kann man sicher
schliessen, daß sie nichts desto weniger wirklich ist, weil
sich Ordnung und Vollkommenheit nothwendig durch
die ganze Welt verbreitet.
Ungeacht ich aber zugebe, daß alle diese 8yttemen
in einer Flache liegen, und auch setze, diese Flache habe
eine ansehnliche Breite, so bleibt mir doch hiebcy noch
eine Frage unaufgelöst, weil es mir vorkömmt, die Lage
-er Syltemen der Milchstrasse müsse eine andere Ein
richtung haben, als die Weltkugeln unseres Sonnen-
Sylterns. Erinnern Sie sich, mein Herr, daß Sie
aus guten Gründen bewiesen, es können mehr Wett- ,
kugeln um unsere Sonne seyn, wenn ihre Bahnen nicht
in gleicher Flache liegen, sondern alle mögliche Neigung
gegen einander haben. Ich würde also fast schliessen
können, die Anzahl der Syltemen, so die Milchstrasse
ausmachen, ftye lange nicht die größte, die möglich
wäre. Ich weis wohl, daß dieser Schluß noch nicht
nothwendig folgt, weil es unbekannt ist, wohin sich alle
diese Syliernen mit der Zeit durch ihren Kreyßlauf wen
den werden. Dieses einige wäre also das unbegreif
lichste dabey, daß wir eben in der Zeit leben, in wel
cher uns diese SyKernen ungefehr in gleicher Flache zu
liegen scheinen. Oder wollten Sie die ganze Milch
strasse in Absicht auf das Weltgcbaud nur mit dem Sy
stem des Saturns oder des Jupiters vergleichen, de
ren Trabanten auch in gleicher Flache sind? Sie reden
' - mir