Full text: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues

über die Einrichtung des Weltbaues. 179 
scheinbare Bild merklich groß ist. In diesem Fall 
vermischt sich daö Licht jeder Theile unter einander, 
und es stellt uns das Mittel aus allen einzeln Klarhei 
ten vor. Dieses Mittel ist wiederum beständig gleich, 
wenn sich auch die Entfernung merklich ändert. So 
sehen wir eine entfernte Mauer gleich Helle, wenn sie 
von der Sonne unter einerley Winkel beleuchtet wird, 
wir mögen naher oder weiter davon weg seyn. Und 
eben so würde uns der Mond grösser, aber nicht Heller 
scheinen, wenn er naher bey der Erde wäre. Denn 
ungeacht in diesem Falle mehr Licht in das Aug fällt, 
so breitet es sich auf dem Augennetze in gleicher Ver 
hältnis mehr aus. Dieß ist auch der Grund, warum 
wir die Gegenstände durch erhabene oder Hohlgläser 
gleich helle sehen. 
Scheint hingegen der Gegenstand undeutlich, 
und nur wie ein Punct, so verhält es sich anderst, well 
fein Bild auf dem Augennetze einen grösser» Raum 
einnimmt, als es einnehmen würde, wenn wir es 
deutlich sähen. Die Stralen zerstreuen sich, und 
find zween dergleichen Puncte nahe beysammen, so 
vermischt sich das zerstreute Licht unter einander, und 
wir sehen beyde Puncte als einen an. Auf diese Art 
sehen wir die Fixsterne schwächer glänzen, als wenn 
wir sie mit bloßem Auge deutlich sehen könnten. 
Denn in diesem Falle müßten sie so helle scheinen als 
die Sonne, und zwar wiederum ohne Rücksicht auf 
ihren Abstand.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.