über die Einrichtung des Weltbaues. 9
len Sie anfangen? Würden Sie nicht den Astrono
men Dank wissen, und sie als Propheten ansehen/ die
geordnet waren/ uns solche Vorfalle vorher zu sagen/
damit wir uns dazu gefaßt machen könnten. Wie/
wenn die Erde ein Satellit eines Comcten werden soll
te , der sie mit sich bis jenseits der Sphäre des Sa
turns wegführte , oder ihre Fläche mit Wasser über
strömte ; würden Sie nicht im ersten Fall sich zu ei
ner mehr als Syberischen Kälte vorbereiten , und im
letztern sich nach einem Schiffe umsehen?
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Allein ich vermuthe immer das bessere / und be
trachte diese Möglichkeiten nicht so/ daß ich dabey geden
ken sollte: Hic Deus nihil fecit. Die Erhaltung
ganzer Weltkörper kömmt mir wenigstens wichtiger vor,
als die von solchen Geschöpfen/ die ihre Geschlechte
fortpflanzen/ und von Jahr zu Jahr wieder neu wer
den. Bey diesen mögen die ältern zum Wachsthum
der jünger« dienen/ aber daß Welten aus Welten ent
stehen/ oder aus den Trümmern der ersten wieder neue
zusammengesetzt werden sollten / dazu wird mehr erfor
dert/ und ihre Dauer mißt sich nach Myriaden von
Jahrhunderten ab. Diese Verhältnisse finden Sie
bey Dingen, deren Entstehen und Vergehen uns vor
Augen liegt. Die Dauer nimmt mit ihrer Grösse zu,
und die Zeiten / innert welchen Tulpen blühen und Ce-
dern wachsen / eben so wie die/ so das Leben eines In-
stets oder eines Menschen ausmißt / haben bald keine
Verhältnis gegen einander. Dieses sind Geschöpfe/
die ihr Geschlecht fortpflanzen , aber ihr Wohnort lei-
A f det