Fünfter Abschnitt. Differentialgleichungen.
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Die verlangten geometrischen Orte *) sind also Curven
dritter Ordnung, welche wegen des gleichartigen Baues ihrer
Gleichungen ähnliche Eigenschaften besitzen.
305. Es ist im voraus einleuchtend, dass zwischen der
Structur einer Differentialgleichung und derjenigen ihres all
gemeinen Integrals ein Zusammenhang bestehen wird. Bevor
wir diesen Zusammenhang in einer Anzahl wichtiger Fälle
feststellen, wollen wir einen hiermit zusammenhängenden Be
griff entwickeln.
Es sei
(10) F{x, y, C) = 0
ein einfach unendliches Curven System; auf dasselbe werde die
Transformation (63, II)
(11) X = <p(x u y t , a), y = y u a)
mit dem veränderlichen Parameter a angewendet. Verwandelt
sich dabei die Gleichung (10) in eine gleichartig gebaute mit
den Yariabeln x u y 1} nämlich in
(12) F(x u y u Ci) = 0,
so bedeutet dies, dass durch die Transformation (11) jede
Curve von (10) in eine bestimmte andere desselben Systems
verwandelt worden ist; es wird im Allgemeinen G 1 eine Func
tion von C und a sein. Wir wollen dann sagen, das Curven-
system (10) gehe bei der Transformation (11) in sich selbst
über oder bleibe invariant.
Ist
(13) f(x, y, y) = 0
die zu (10) gehörige Differentialgleichung, so kann die zu
(12) gehörige auf zweifache Weise gewonnen werden; einmal
durch Anwendung der Transformation (11) auf (13), oder aber
durch Differentiation von (12) nach x x und Elimination von C^;
da aber (12) mit (10) bis auf die Bezeichnungen völlig über-
*) Die Ortscurven können auch als Erzeugnisse des vorgelegten
Kreisbüscbels mit zwei projectiven Strahlenbüscheln dargestellt werden,
die erste mit dem Durcbmesserbüschel aus dem Punkte h / c, die zweite
mit dem Polarenbüscbel, welches dem genannten Punkte in Bezug auf
das Kreisbüscbel entspricht.
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