Fünfter Abschnitt. Differentialgleichungen, 279
Integration der Gleichung kann dann unmittelbar vollzogen
werden.
Hat nämlich eine Differentialgleichung erster Ordnung und
ersten Grades (in Bezug auf y) die Form
(1) Xdx + Ydy = 0,
so folgt aus ihr unmittelbar
(2) fXdx + f Ydy = (7;
diese endliche Gleichung bildet das allgemeine Integral der
vorausgehenden. Dabei wird die Lösung als vollzogen be
trachtet, gleichgiltig, ob es möglich ist, die Integrale durch
die elementaren Functionen in endlicher Form darzustellen
oder nicht.
In manchen Fällen gelingt die Trennung der Variabein
durch einen einfachen Rechnungsprocess, wie z. B. in dem Falle
X x Y 2 dx + X 2 Y x dy = 0,
wo man nach Multiplication mit
^ dx -f- ^ dy = 0.
In andern Fällen muss zu hesondern Hilfsmitteln gegriffen
werden, und unter diesen ist die Transformation einer oder
beider Yariabeln eines der wichtigsten.
307. Beispiele. 1) Die Differentialgleichung
dy i y* + l 0
dx ' a? 2 -f- 1
lautet nach Trennung der Yariabeln
dx , dy n
x* + 1 p~+T “ U
und gibt zunächst
arctg x arctg y = C.
Yon dieser transcendenten Form kann man leicht zu einer
algebraischen Form übergehen, wenn man die linke Bogen
summe durch einen Bogen ersetzt und für G schreibt arctg c;
es ist dann
arctg = arctg c,