Fünfter Abschnitt. Differentialgleichungen.
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demnach ist das allgemeine Integral von (7)
y — c x e x -f- c 2 (# 3 + 3# 2 -j- 6% -J- 6).
340. Unter den homogenen linearen Differentialgleichungen
verdienen diejenigen mit constanten Coeffcienten besondere Be
achtung; ihre Lösung führt auf ein algebraisches Problem,
auf die Bestimmung der Wurzeln einer algebraischen Gleichung
zurück.
Die Gleichung
(1) y{n) _(_ a iy {n-i) _|_ a 2 y( n ~ 2 ) + j- a n y = 0,
worin a,i, 0,2, ... a n gegebene (reelle) Zahlen sind, wird näm
lich durch jede Function befriedigt, welche die Eigenschaft
(2) y = ry
besitzt, sobald die (konstante r so bestimmt wird, dass
(3) r n -f- a,ir n ~ x -f- a 2 r n — 2 -f- •••-)- a n — 0
ist. Es ist nämlich eine Folge von (2), dass
(4) y"= r 2 y, y"= r 3 y,... yW = r n y;
die Einsetzung von (2) und (4) in (1) gibt aber
y\r n -f- a x r n ~ 1 -f- a 2 r n ~ 2 -f- • • • + a„] = 0,
und dies erfordert, wenn man von der selbstverständlichen
particulären Lösung y — 0 absieht, dass (3) bestehe.
Nun ergibt sich aus (2) durch Trennung der Yariabeln
und Integration
y = e rx -,
hiernach ist die Exponentialfunction
e rx
ein Integral der Gleichung (1), wenn r eine Wurzel der
charakteristischen Gleichung (3) ist. Sind also ri, r 2 , . . . r n
n verschiedene Wurzeln dieser Gleichung, so hat man schon in
(5) y = Ci e r ' x + *«*• + ••• + */-
das allgemeine Integral der Gleichung (1), weil das zugehörige
D ^ 0 ist.
So gehört zu der Differentialgleichung
V'— = 0
die charakteristische Gleichung
r 2 — a 2 — 0,